17 Juli 2007

Rocking like a hurricane

Das Hurricane- Festival im Scheßel war der Anlass für eine Wochenendfahrt nach Bremen.
Scheßel (gesprochen: Scheesel) ist hierbei der freundliche Austragungsort, wobei man sich keiner Illusion eines süßen Dorfplatzes o.ä. hingeben darf, sondern es wird ein riesiges Feldgebiet außerhalb aller Dorfgemeinde,
aber nah am Bahnhof zum autonomen Festivalgelände umgebaut.

Super professionell wird dann alles Notwendige erbaut:
Sanitäre Anlagen, Campingplätze, Parkplätze, Zelte, Erste-Hilfe-Zelten und Polizei-Stützpunkt bis hin zu EC- Karten – Terminal, ganz zu schweigen von den Essenszelten und Imbissbuden aller Arten.



Zu dem Thema: „Wer lesen kann ist klar im Vorteil“,
ein Beitrag der Scheßeler Selbstankündigung im Internet:
„Wer wissen will, wie „Orginal-Schessler- Butterkuchen“ schmeckt, was ein Blaudruck ist und wie die letzten Moore aussehen, der ist bei uns richtig!“.



Das letztere ist mir wohl irgendwie untergegangen,
da es die gesamte Woche durchregnete waren die Moore schlicht überall.


Daher sieht der kundige Hurricane- Besucher so aus:














Ich sah eher ungefähr so aus:









Somit zu den äußeren Umständen, die eigentliche Festivalursache ist aber kein semiprofessionelles Schlamm-Catchen,

sondern die Musik.



Hier stand einiges auf der Bühne, ich will mal nur die Bands erwähnen, die ich besuchen durfte (für 80 schlappe Euros):

Arcade Fire (super), Modest Mouse (auch nett), Bloc Party (sehr knuffig und tanzbar),
Incubus (nach anfänglichen Irritationen gab’s auch hier Anhörbares), Bright Eyes (zu soft, zu weich), Marilyn Manson (Kinderschreck), Interpol (knuffig, bisschen langsam).


Modest- Mouse- Sänger Isaac Brook verzückte durch noch blutunterlaufene Augen, die aus unterschiedlichen Angaben entstanden:
Aufgrund von Gesichtsverletzungen als Folge eines Überfalls in der letzten Woche muss sich Sänger Issac Brook von Modest Mouse für die nächsten Tage in ärztliche Behandlung begeben. (Montag, 11.06.2007 (MTV)“
oder:
Isaac Brook der Sänger von MODEST MOUSE hat sich letzte Woche bei einem Autounfall Gesichtsverletzungen zugezogen und muss sich nun für ein paar Tage in ärztliche Behandlung begeben.“ (Triggerfish)

Wie auch immer, er konnte gut mit der aufwendigen Schminke von Manson mithalten.

Manson sah wie immer echt krank aus und hat zudem in den Pausen zwischen den Liedern immer an einer Gaspulle zum Inhalieren gehangen.
Was da wohl drin war? Ich tippe auf Lachgas, sonst hätte er diese „Show“ nicht durchhalten können!

Bei Blocparty wurde es nass,
dann kam die Sonne
und so entstand ein doppelter Regenbogen direkt über der Bühne!





Kele Okereke sprang dann auch ins Publikum und ließ sich begeistert begrapschen,

andererseits blieb ihm auch nicht viel mehr übrig,
da ständig das Mikro oder der Verstärker ausfiel…










Interpol : für mich dann doch der Hauptakt und sehr stimmungsvoll,
alle sangen mit, so dass Paul Banks sich auch mal traute
unter seinen Haaren hervorzukucken… Süß!








So, dann aber aus das muss noch gesagt werden:


Unter der Rubrik „Unerträglich 2007“ klar auf Platz Nummer 1:

Jugend im Rausch der „Flatrate- Alkoholica“!
Schon am Mittag fielen einem taumelnde Männer/Jungs in die Arme/auf ihre Nase/allen auf die Füße in komplettem Vollrausch.


Wenn man richtig Glück hatte,
waren diese: a) richtig nackt,
weniger Glück: b) ohne Unterhose,
noch weniger Glück: c) kotzend.

Unglaublich, wie viele von diesen „Schwankies“ unterwegs waren. Ich denke es gibt weniger teure Möglichkeiten sich vollaufen zu lassen, aber ich war doch entsetzt, wie das scheinbar unkontrolliert möglich war eine Alkoholvergiftung zu erleiden.

Trotzdem: Alles in allem aber ein besonderes Erlebnis!

Lustiges als Nachtrag:

„Fundsachen eines Wandergesellen, Dienstag, 03.07.2007: Auf dem Scheeßeler Hurricane-Festival in der Zeit vom 22. bis 24.06.2007 wurden Utensilien eines Handwerksgesellen gefunden. Es handelt sich um zwei Speckbeutel, 1 Hauptrolle und einen Stenz. Lt. Auskunft eines „Artgenossen“, der zufällig auf seiner Durchreise im hiesigen Rathaus weilte, sind diese Dinge enorm wichtig für den reisenden Gesellen, es handele sich ja quasi um seine „Wohnung“, vom ideellen Wert ganz zu schweigen.“