22 Juli 2009

Rom-Touristen

Rom hat die Touristen geboren.

Als die Stadt mit den frühesten Sehenswürdigkeiten in Europa (später haben die Pyramiden in Ägypten Konkurrenz gemacht, da wurden auch die einfach nach Europa gebracht- nicht zuletzt nach Rom) haben die Römer schnell begriffen, dass hier ein ganz eigener Industriezweig entstehen kann.




So bildete sich ein Teil der Römer als Touristenspezialisten aus und schon ging es los: Gaststätten, Führer, Bücher, Hotels, Imbissstände, verkleidete Römer, Souvenirs aller Arten... und und und.

Die Römer konnten und können auch richtig schön von den Touristen leben und diese dann doch ihre ganze Verachtung spüren lassen.

Das alles geht hier schon so seit Jahrtausenden! Es gibt keine Stadt, die dem Tourismus mehr verfallen ist als Rom- es müßte Romisten statt Touristen und Romismus statt Tourismus heißen!

Rom ist die Mutter der Tourismusindustrie! Das muss einem klar sein, wenn man hierher findet.

Schön sind hier vor allem die Gastronomen zu erleben: man wird mit lieblichsten Worten gelockt: „My friend! Best offer here!“ „Beautiful lady!“

...um dann auf der Rechnung z.B. 6 Euro Service-Charge zu finden und 4 Euro Brot... usw. Auch das ist Rom. Natürlich ist der Kellner nie mehr Dein Freund, wenn Du Dich laut über die Rechnung beschwerst.

Die Touristen passen sich an: meist muffelig den Gastronomen gegenüber, der sie ja eh nur ausnehmen möchte um seine alten Nudeln noch an den Mann zu bringen und die Ahnungslosigkeit der gängigen Sitten ausnutzend „Das ist so, römische Spezialität!“.

Man erzieht sich gegenseitig: der Tourist will belogen werden und der Anbieter muss einen Hang zum betrügen haben, sonst klappt das ganze Geschäft nicht.

Folgendes wurde diese Woche im Vatikan belauscht: „ I´m not Italian, don´t speak italian to me- speak english!“ Im Brustton der Überzeugung! (Weiterhin werden hier die Nationalitäten geheimgehalten!)

Und wie die Sehenswürdigkeiten falsche Angaben erhalten (oder seien wir gnädig: schwer nachprüfbare...),

wie: größte Kirche, wichtigste Kirche, älteste Kirche... älterster Tempel, wichtigster Tempel- dass Prinzip ist klar, so sind die garantiert handgearbeiteten Dinge oft mit Stempelchen versehen: „Made in Taiwan“. Nun gut, wir wollen es so, wir wollen ja auch den günstigsten Preis von allen!

Hotels sind nochmal ein Kapitel für sich: die Angaben sind von vornherein falsch, die Wahrheit dann oft bitter und teuer.

Dramatisch wird es bei den Gewohnheiten der Touristen, man ist im Urlaub, man darf sich mal richtig gehen lassen... Das Benehmen ist unhöflich, laut, das Angezogene kann man eigentlich oft als solches nicht bezeichnen.

Daher und strengstens nicht zur Nachahmung - aber dringend zum Nachdenken empfohlen! Ein paar Fotos von Nicht- Sehenswürdigkeiten an dieser Stelle.

Da ist zumeinen die Kopfbedeckung,

die gern genommen wird,

um anderen zu zeigen, wo man selbst überall schon war und wohin sich bitte andere auch zu begeben hätten.






Dann wird die nackte Wampe präsentiert, egal, ob der andere vielleicht schon gefrühstückt hat, oder nicht...






Neben den figürlichen Besonderheiten, die gern auch übersehen, das die Hose zwar gefühlt passt, wenn sie im Oberschenkelweite zugebunden wird, aber es das obere Fleisch nicht stört, sich trotzdem unbedeckt über den Bund fallen zu lassen...

Kommt die Besonderheit der Touristen sich zwar auf "Touren" zu begeben, aber dafür auf keinen Fall auf die schicken Stöckelschuhe zu verzichten:

wozu dann endlich das gehört: auch auf den entscheidenen Pfaden ein ständiger Begleiter:
















20 Juli 2009

Vatikan

Der heutige Tag war zweigeteilt,
das Motto des Vormittages war klerikale Raubkunst und wie damit weiterhin Geld zu verdienen ist (bewacht von lustigen Clowns, um das Ganze ein bisschen zu verniedlichen...)
und der zweite Teil des Tages lag in der Gunst der Abendsonne, niedliche Handwerksgässchen, verfallene Pallazzi und mal echten Römer.
Insgesamt waren wir also heute nur von Männern mit überdimensionalen Sixpacks umgeben und werden ganz schöne Anpassungsschwierigkeiten an die Realität haben :-)
Um das abzumildern: die Hautfarben waren nach den Jahrhunderten aber doch etwas grau, auch entspricht der Haarwuchs nicht mehr der heutigen Mode. Aber was soll's man muss ja immer Abstriche machen.
Die Ernährung besteht weiterhin aus Pasta und Eis in regelmässiger Abwechslung, das Leben kann so schön sein!

Um auf die Sixpacks zurückzukommen:

grossartige antike Staturen und andere kunstvolle Objekte werden hier von den dicken Mauern bewacht, die vorzeitige Buchung aus Berlin war schlau, den so sind wir mit geschwellter Brust an der langen langen Schlange (in der prallen Sonne) vorbei und Tatsache sofort rein.
Unser erfolgreicher Rundgang wurde nur von den diversen Souvenirshops verlangsamt. Und dann haben die Italiener das Fotoverbot (ob der Übermacht der Japaner?) aufgegeben, dass heisst, es steht noch überall, wird aber nicht mehr unterbunden- und so kommen dann noch tolle Fotos der sixtinischen Kapelle-
und ohne viele blumige Worte zu verlieren,
dass allein war die Reise wert! (Nicht die Fotos, die Kapelle!)
Ausserdem folgten wir weiterhin einem Lieblingsthema der Reise: wer fotografiert den hässlichsten Touristen?! Hier machen wir Fotowettbewerb, die Auswertung erfolgt in Berlin.
Das Thema Rom und die Touristen ist einen eigenen Blogeintrag wert, ich hoffe, dass schaffe ich noch!
Der zweite Wettbewerb gilt dem Finden des hässlichsten\kitschigsten Souvenirs. (Hier zeigt sich wieder die Bedeutung des Themas!)
Bisher habe ich die Fuehrung mit Papstwackelbildchen, aber dicht gefolgt von in der Nacht leuchtenden Madonnenkerzen.
Der Besuch der Vatikanstadt gipfelte in der Besteigung der Michelangelokuppel von Sankt Peter. Der Weg ging in und um die Kuppel herum hinauf. Nichts fuer ängstliche und nichts für Dicke.
Der Blick über Rom!

Buona domenica a tutti

Weiter geht’s, wer die letzte Folge verpaßt hat:
die Handlung spielt in Rom, einer quirligen Stadt im Zentrum Europas, irgendwie neu und doch alt, also quasi ewig, und den Handelnden also Subjekten, die sich um ihre Rollen in dem Stück und auch miteinander ganz gern mal streiten...
doch lest selbst:

So, weiter mit dem Colosseum:

die für mich spannendste Stelle der Geschichte sind die Seeschlachten. Nachweisbar konnte zur Darstellung dieser das Colosseum geflutet werden und die echten Matrosen wurden für dieses Schauspiel abgestellt und durften mal Krieg nur „spielen“, zur Freude der Römer. In Deutschland wohl nur vergleichbar mit dem hochfahrbaren Planschbecken im Friedrichstadtpalast- doch hier habe ich bisher nur esoterische Synchonschwimmerinnen erlebt und keine Wasserschlachten- kein Wunder wenn der jetzt pleite geht!

Die Lust am Planschen liegt den Römern im Blute und so ist auch in der Renaissance der schöne Piazza Navona im Sommer geflutet worden;
so konnten lustige Wagenrennen stattfinden und sich die Bewohner ohne Strandgebühren abkühlen.

Ich habe gefragt, aber dieses Jahr fällt das Fluten wegen der Finanzkrise und ich habe auch ein bißchen was munkeln hören von Staatstrauer wegen Michael Jackson (ich werde berichten!), leider aus.

Diese Wagenrennen im Nassen waren eh schon in der Antike eine tolle Sache: Rom war ja mal ein einziger Zirkus, also quasi an jeder Ecke ab es Stadien und der Circo massimo ist nur der große eine unter den vielen. Im Prinzip waren die verteilt, wie Kinos in Berlin. Und viele konnten ebenfalls unter Wasser gesetzt werden.

Was ansonsten überliefert ist, womit die Spiele in den Arenen ausgefüllt waren, kann man heute nicht mehr unbedingt verstehen. Formel-Eins-Fans am ehesten, aber Kämpfe von Gladiatoren mit Hühnern? Dazu gehört doch eher ein kranker Humor...

Aber wenn ich dann an unsere aktuellen Spielkonsolen denke... naja, wieder zu schnell verurteilt, die alten Römer ;-)

Auf der Jagd nach den alten Steinen gibt es einige Funde und die werden auch lückenlos dokumentiert! Auch damit ich dann nicht so große Probleme bekomme, wenn ich meinen Stein erklären muss, der mir aus dem Colosseum folgte...

Hab ich als Anschauungsmaterial sicher gestellt!

Im Palatin konnte ich sogar echten Mamor sicher stellen, ehe der wieder bei irgendeinem Römer im Bauputz landet!

Und nun kommt auch die zweite große Tour- über Palasthügel, Versammlungsplatz, Triumphbögen und -wege, Tempel und Kapitolshügel.

So, alte Schlaumeier wissen jetzt, daß darin bereits 2 der berühmten 7 Hügel von Rom stecken und ich hoffe auch sehr, daß zumindest nach dieser belehrenden Reisebeschreibung keiner mehr den folgenden Dialog führen würde, den wir gezwungen waren mit anzuhören: „we haven`t found the forum romanum yet.“ „what forum?“

-die korrekte Antwort lautete: sie baden gerade ihre Hände darin. Gut, aus fremdenfreundlichen Gründen halten wir die Identität der Sprecher geheim, aber es gibt noch viel zu tun, Barack!

Damit es keinem der geschätzten Leser so geht:

das Forum Romanum ist zwischen dem Palasthügel und dem Kapitolshügel gelegen und konnte nach einer umfangreichen Entwässerungsaktion (aber Plätze fluten- die spinnen....) endlich dem schönen Zwecke eines Marktplatzes zugeführt werden. Die Aufgaben des Platzes erweiterten sich aber mit der Zeit und es kamen Gebäude rundherum dazu: religiöse, politische, kaufmännische, gerichtliche, tja und nicht zuletzt, angeberische, dann natürlich wollte jeder aktuelle Herrscher seine Heldentaten hier auf die eine oder andere Weise verewigt wissen.

Die Lösungen über die Jahrtausende waren teils sehr prakmatisch, so wurde z.B. die Phokas- Säule einfach als Denkmal umgedeutet und mehrmals wurden nur Köpfe ausgetauscht, oder zumindest die Grundsäule der Statur mehrfach verwendet- sehr schlau.

Was aber auch wieder auf die charmante Art der Römer deutet: sie sagen nicht profan klauen, sondern recyclen- daß haben die Römer wahrhaftig erfunden!

Recycling all` roma

Auch wenn einen die Müllberge an den Strassenrändern dieses manchmal vergessen lassen, alle schönen nicht mehr dringend benötigten Mamorböden und Reliefs, Staturen etc. fanden ihren Weg in schöne Paläste, Eigenheime, Kirchen. Vieles wurde auch von Kirche zu Kirche weitergereicht.

Hier haben wir zur Zeit Glück, da sich zur Zeit der katholische Glauben hält, ist nun ein kurzes Aufatmen im ewigen Kreislauf erreicht (auch daher der Name „ewige Stadt) und viele viele schöne Sachen landeten im Petersdom. Schönes Beispiel: die Bronzebeschläge des Pantheon sind in Kunstwerken wiederverwendet. Also Vandalismus auf hohem künstlerischen Niveau. Einige schöne Sachen landeten schon vorher durch Napoleon im Louvre, aber hier gaunerte nur der eine von den anderen- also bitte kein Mitleid!

Ich freue mich nun schon auf meine Suche in Berlin, was ich da alles wiederverwerten kann! Habe schon schöne Ideen, mache mir aber auch Sorge, was den Aufbau des neuen Schlosses angeht- haben die schon genug Material oder muss der Prenzlauerberg wiederverwertet werden???

19 Juli 2009

Für mehr Bilder bitte auch auf Flickr gehen- dass ist einfacher gemacht!

Das ist eine Vorschau auf das nächste Kapitel: es gibt natürlich nicht nur einen Geheimauftrag, sondern mehrere. In Rom ist man natürlich auch immer auf den Spuren der größten Geheimnisträgern: den geheimen Bünden, schlicht den Illuminati. Auch diesmal bin ich ihnen ein Stückchen näher gekommen und die Berichte folgen, so ich diesen komische Krampfen im Magen nicht doch noch ernster nehmen muss und ahhh das tut aber auch weh... hm was war in der Pizza am Pantheon- ohhh habe ich da nicht schon meine Geheimaufzeichnungen begonnen? Hatte der Kellner nicht komisch gekuckt... Uiui die Illuminati sind wohl doch noch hier...

Roma -quo vadis?

Ciao Berlinis!

Wir alten Glückspilze haben wieder Engel gefrühstückt oder wie das heißt und Sonne satt bei ordentlichem Wind im schönen Roma.
Das ehrgeizige Programm schreitet in seiner Erfüllung mit Meilenstiefeln voran und so stand heute auch das große Marschprogramm für unsere Zweierlegion an; das Oberthema heute: alte Steine und wohin sie verschwinden... Begonnen haben wir am und im und auf dem Colosseum. Ohne Schlange, weil wir faul waren und unsere Zeit besser nutzen wollten, der angeschlossenen Führung entzogen wir uns dann noch vor dem Beginn ;-) und watschelten die alten Gemäuern ehrfürchtig entlang. In den oberen Rängen sind noch wiedergefundene Skulpturen ausgestellt und ich erfuhr auch, daß der ursprüngliche Name des Gebäudes Amphitheater der Flavier war. Den heutigen Namen gibt es erst seit dem Mittelalter, vermutlich weil die Koloss-Statur des Nero daneben stand. Und wie alles in Rom, hat auch das Colosseum mehreren unterschiedliche Nutzungen dienen müssen. Die netteste hiervon ist die Nutzung als Werkstätte und Lagerhalle, die schändlichste (für uns heute) die als Steinbruch. Gut, alle antiken Gebäude dienten den Römern als Steinbruch, da diese das auch so unverblümt zugeben, Beweismaterial wird nachgeliefert, haben wir uns dann auch ein paar Relieffragmente für meine Küche eingepackt. Das letzte war natürlich nur Spaß, lieber Zoll, aber es liegt da schon noch einiges meiner werten Meinung nach ungewürdigt in der Gegend rum und ich kann versprechen, in meiner Küche... Na gut, daß vielleicht an anderer Stelle nochmal.

Also zurück zum Colosseum, hier wehte nicht nur der Sommerwind, man kann sich wirklich in die Zeit der geschäftigen Spiele und Vorbereitungen mit Tiertransporten, Gladiatoren- und Gefangenenorganisation und den Volksströmen, die ihre Plätze belegten, hineinversetzen. Genauso ist das Olympiastadion ausgestattet und angelegt. Dieses ausgeklügelte System, welches bis 70 000 Menschen sicher zu und von ihren Plätzen leiten konnte, hat in 2000 Jahren keine grundätzlichen Verbesserungen nötig gehabt, wir machen es heute noch wie die alten Römer!

Ein Anfang ist gemacht, dieses e-pc-dings ist zwar luxus pur, aber zum schreiben echt zu kniffelig, nun hat es quasi für die erst Stunde Samstagerlebnis gereicht, aber der Rest muss später folgen, denn zu den Füssen (und die gewollt!) sind nun auch die Finger erlahmt- soviel noch kurz; es folgt das Palatinum, Forum romanum, Kapitolsplatz, Tiberinsel, Travestere, Kirchen aller Art, Piazza fonti, navona, Pantheon, Trevibrunnen... etc für zumindest heute :-)