11 Oktober 2007

Tartuffe- ein Abend im DT

Der Tartuffe oder Der Betrüger (Originaltitel: Tartuffe ou L'Imposteur) ist eine Komödie in fünf Akten von Molière, die am 12. Mai 1664 uraufgeführt wurde.

Tartuffe schlich sich in Orgons Familie, indem er sich als besonders frommer Mann ausgibt und von Orgon als der perfekte Mensch gesehen wird. Als Zeichen seiner eigenen Unzulänglichkeit, glaubt Orgon durch Tartuffe alle eigenen Fehler zu „entschulden“, indem er Tartuffe uneingeschränkt unterstützt.

Dabei geht er soweit, ihm seine eigene Tochter anzubieten, die eigentlich längst mit Valére glücklich verlobt ist. Alle anderen Mitglieder des Haushaltes hassen Tartuffe für die unverdiente Liebe des Vaters/Gatten, und durchschauen schnell den Charakter des Hochstaplers. Tartuffe geht nun allerdings soweit, der Ehefrau von Orgon eindeutige Angebote zu machen und lässt sich von Sohn Orgons (Damis) beobachten (siehe Foto).

Orgon ist jedoch so verliebt in Tartuffe, dass er nicht einmal Sohn und Ehefrau glauben mag. Als Zeichen seines uneingeschränkten Vertrauens enterbt er letztlich sogar den Sohn und überschreibt Tartuffe seinen Besitz.

Nun kommt es wie es kommen muss, der Ehefrau gelingt es in einem letzten Versuch, den Gatten von der Schuld Tartuffes zu überzeugen, der ihn zuletzt doch als Betrüger an sich erkennt und nun in der Klemme steckt, da er Tartuffe in schier grenzenloser Anerkennung nicht nur allen Besitztum, sondern auch noch wichtige geheime Papiere eines Freundes anvertraute.

Nun scheint alles zu spät, da wendet sich das Glück und Tartuffe wird als bekannter Betrüger durch die Staatsmacht enttarnt und gefangen. Hier will Moliere der allmächtigen Staatsmacht mit seinen Mittel danken, der ihm die Aufführung seiner kritischen Stücke erlaubte.

Viel geht es in dem Stück um die selbst ernannten „Frommen“, die in der Vortäuschung einer totalen Gottesdienung alle ihr Handeln „heilig“ sprechen und damit außerhalb einer Kritik stehen. Alles kann so gerechtfertigt werden und jede Handlung ist heilig.

Nette Schauspieler, besonders die „jungen Wilden“ Gabor Biedermann (Valere) - auf dem Foto privat (Schöneberger Gasometer) und als Valere hüpfend-

und Aylin Esener.


Kathrin Wehlisch (Dorine) großartige Hausdame mit Schlappen und viel viel Text…siehe Foto auch privat!

Die Kostüme waren sehr ungewöhnlich und teils sehr knapp (nur Unterhosen, Stöckeschuhe bei Männer) Perücken und viel Schminke.

Tartuffe (Robert Gallinowski) selbst als Held in langem weißem Ledermantel tritt relativ spät ins Bild und spielt den strengen Frommen überzeugend. Perfekter Gegenspieler ist Jörg Gudzuhn als Orgon in total lächerlichem Kostüm aber überzeugtem Liebenden des Tartuffe.

Außergewöhnlich auch die Bühne in Weiß als Stege ins Publikum und in den Hintergrund führend, mit Abstürzen der Schauspieler ist zu rechnen! Die Schauspieler waren hautnah im Publikum und so entstand ein naher Kontakt. Drei Cellistinnen in weiß am Rande ergänzten das Bild ästhetisch. Ein netter Abend am Deutschen Theater mit Moliere.

Darsteller Margit Bendokat | Aylin Esener | Isabel Schosnig | Anke von Eckstaedt | Kathrin Wehlisch | Gabor Biedermann | Robert Gallinowski | Jörg Gudzuhn | Niklas Kohrt | Jens Schäfer | Bernd Stempel