23 Februar 2008

The Eels und Schrödingers Katze


Ein Konzert von „The Eels“
zu erleben war meine
Erwartung-
und bekommen ha
be ich zusätzlich Einblicke in die Quantenphysik!
Eine großar
tige Kombination, wie ich finde.

Aber zuerst zu der Band:

The Eels

besteht inzwischen aus vor allem 2 Leuten :

Mark Oliver Everett und Jonathan "Butch" Norton.

Gegründet wurde die Band von Mark o. Everett- the „E“ in the eels.

Nach vielen musikalischen Projekten erschien 1992 das Album „A man called E“. Über viele andere Projekte geht’s weiter:

zusammen mit Schlagzeuger Jonathan "Butch" Norton und Bassist Tommy Walters unterschreibt E 1996 einen Vertrag mit Steven Spielbergs DreamWorks Records und nimmt das erste „richtige“ Eels-Album auf: "Beautiful Freak".

Musikbeispiele hier!

Da „E“ extrem kreativ und aktiv ist, will ich den Rahmen eines „kleinen“ Eintrags heute nicht sprengen- viele viele der anderen Projekte/Platten/Filmsongs werden unerwähnt bleiben, für Interessierte bitte hier klicken: Biographie.

Kurz: wichtige Alben:

  • 1998 "Electro-Shock Blues", (das er seiner Schwester Elizabeth widmet und für dessen Texte er Gedichte von ihr verwendet).
  • 2000 das Album "Daisies Of The Galaxy", viertes Album ist "Souljacker" (2001), 2003 "Shootenanny, 2005 "Blinking Lights And Other Revelations.
  • Höhepunkt 2008: "Meet The Eels: Essential Eels Vol.1" und "Useless Trinkets"-

Weiterhin gibt es mehrere Live-Alben.

Und nun auch die Autobiographie: "Things The Grandchildren Should Know"- zur Zeit noch nicht übersetzt.

Wer ist nun Mark O. Everett, dass er eine Biographie schreibt?

Am 10. April 1963 in Virginia geboren, nach seiner Schwester Elizabeth Ann das zweite Kind des Physikers Dr. Hugh Everett III und Nancy Everett.

Man nennt ihn nach seinen Initialen M.E. oder später nur noch E.

1982 - E ist 19 Jahre alt - findet er seinen Vater tot auf dem Bett, mit nur 51 Jahren erlitt dieser einen Herzinfarkt. Im selben Jahr begeht seine Schwester Elizabeth ihren ersten Selbstmordversuch.

Mit Musik wird seine Berufung klar: Mit 6 Jahren fängt Mark an Schlagzeug zu spielen, Probleme mit Drogen und Alkohol, kein Schulabschluss, aber Musik: Akustik- Gitarre, Schlagzeug, Klavier.

Er schreibt Lieder auf dem Klavier der Familie und nimmt Songs mit einem alten Kassettenrekorder auf.

Mit „The Eels“ beginnt der Erfolg.

MTV-Nominationen und eine Tour durch Amerika und Europa folgen, auf der sich die Eels einen Namen als gute Live-Band machen.

Einen Tag vor dem Release von "Beautiful Freak" begeht Everetts Schwester Elizabeth, die schon unzählige Male in der Psychiatrie war, Selbstmord. Etwa zur selben Zeit erkrankt seine Mutter Nancy an Lungenkrebs und verfällt zunehmend. Mit Musik erträgt „E“ den Zusammenbruch seiner Familie.

Zunehmend widmet er sich auch dem eher als unbeteiligt empfundenen Vater:

Im November 2007 folgt eine BBC-Dokumentation "Parallel Worlds, Parallel Lives".

Hier begibt sich „E“ auf Spurensuche in seine Kindheit und versucht, seinen Vater und die von ihm entwickelte „Many Worlds Theory“ besser zu verstehen.


Und hier verlasse ich den persönlichen und den musikalischen Pfad und komme zur Physik- genauer zur Quantenmechanik.
Denn genau so begann das Konzert: mit der 60 minütigen Dokumentation über die Q
uantentheorien des Vaters Dr. Hugh Everett.

Auf weißem Leinenstoff, der vor der Bühne der Volksbühne aufgezogen war, wurde diese in dunklem Saal gezeigt. Für einige Zuschauer eine pure Zumutung, wie sich aus den Zwischenrufen entnehmen liess.

Doch die Theorien, welche von alten Weggefährten von E´s Vater oder aktuellen Uni- Professoren im Gespräch mit E und oft anhand von Zeichnungen erläutert wurden, machten mir Spass!

Nun ist die Quantenphysik auch abstrakt genug um wieder spannend zu sein:

(im Bild: Modelle für Aufenthaltswahrscheinlichkeiten des Elektrons im Wasserstoffatom)



Die Stichworte hier waren : Schrödingers Katze, die Kopenhagen-Interpretation und dann die von Everett angestellte Interpretation der „Viel-Welten“.

Auch hier ist es für mich schwierig den Anspruch an genaueste Erklärung und interessanten Blog- Eintrag angemessen auszugleichen…

Ich schlage einfach die deutlich gemachten Links vor, für die „Schwer- Interessierten“ und die „Mini“- Variante für den Teil der Leute, die sogar schon bis hierhin gelesen haben- Ihr seid großartig!!!

Die Minivariante:Die Everett- Interpretation von 1957

Immer, wenn eine Vielzahl von Möglichkeiten des Quantenzustandes besteht,

entsteht die Spaltung in eine Vielzahl von Universen – „Many worlds view“.

Everett vermutete ein Universum, das sich in eine gewaltige Zahl von Zweigen (100100+ Universen) aufspaltet, die alle aus den jeweiligen Messungen resultieren.
Da jede Quantenwelt anders ist, gibt es nicht die einzige Wirklichkeit, sondern eine Vielzahl paralleler Wirklichkeiten.

Kurz gefasst sagt die Quantenmechanik aus, dass es für mikrophysikalische Systeme nicht möglich ist, Ort und Geschwindigkeit eines Teilchens gleichzeitig exakt zu bestimmen. (Nichtlokalität und Ununterscheidbarkeit)- geltend für u.a. Elektronen und Atome.

Das Teilchen hält sich also "gleichzeitig" an mehreren Orten auf. Messen wir den Ort eines Teilchens zum bestimmten Zeitpunkt, dann hält es ich aber zu diesem Zeitpunkt nur an einem einzigen Ort auf.
Die wichtigste Unterscheidung für die nächsten Experimente beruhen daher immer auf „Mikrophysikalisch“ und „Makrophysikalisch“- überspitzt: „Newton“ und z.B. „Bohr“.

Schon sind wir bei Schrödingers Katze!

Ein berühmtes Gedankenexperiment- hier verkürzt und hoffentlich verständlich:

In einem Raum befindet sich instabil (radioaktiv zerfallender) Atomkern, ein Geigerzähler misst den Zerfall und setzt dann über einen Mechanismus Giftgas frei- um nun Schrödingers Katze (auch im Raum) umzubringen!

Hierfür wird also ein „mikrophysikalischer“ Zustand (zerfallender Atomkern) in einen „makrophysikalischen“ Zustand (tote/lebendige Katze) durch Geigerzähler „umgesetzt“.
Dieser Zustand wird in der Kopenhagener Deutung als „Überlagerung“ beschrieben, also noch nicht zerfallen und zerfallen.

Das wird nun auf die Katze übertragen (tot/lebendig) und erst über die Öffnung des Raumes und Beobachtung (Messung) wird klar, ob man die Katze tot oder lebendig auffindet, das heißt, man kann über den Zustand der Katze vor der Beobachtung keine Aussage treffen.

Die Konsequenzen der Kopenhagener Deutung:
Muss uns laufend jemand beobachten, damit wir nicht in einer Überlagerung aus verschiedenen Zuständen verharren müssen?

Die Everett-Interpretation der Quantenmechanik ist in kurz nun die:

da jede Quantenwelt anders ist, gibt es nicht die einzige Wirklichkeit, sondern eine Vielzahl paralleler Wirklichkeiten.

Diese Parallel- Universen spielen ab da eine große Rolle: z.B. in Science- Fictions.

Soweit die Theorie: aber nun das Konzert:
Tatsächlich haben sich die beiden Musiker dann auf die Bühne begeben. Diese war mit schönen alten „Perser“- Teppichen belegt und darauf standen die Instrumente: Schlagzeug, Klavier, Keyboard weiterhin kamen Bässe und Gitarren zum Einsatz.

Viele der bekannten Songs wurden gespielt, einige nur von „E“ mit Gitarre oder Klavier. Dadurch war die Musik eher minimalistisch und sehr gefühlvoll.

Also schwelgen pur…

E war etwas heiser, was trotzdem gut passte und die Volksbühne mit der alten Holzverkleidung sorgte auch für eine einzigartige Stimmung.
Ein richtig schöner Abend, und das trotz Sitz- Konzert und Quantenmechanik- Film!


03 Februar 2008

Rainald Grebe!

Der Rainald

immer anders als erwartet (und genau das habe ich erhofft), mit Baumarkt- Bart ist er nun der Robinson und somit als guter aufgeklärter und missionarisch wirksamer Deutscher unterwegs:


wer sein Fett dabei abbekommt ist der „Freitag“- hier verkörpert von Herrn Hoffmann als Ton/Licht etc. Techniker der „Wühlmäuse“ und großer Gegenspieler.

Rainald Grebe bringt überwiegend neue Songs und viel viel gesprochenen Text. Eher nachdenklich und befangen, trotzdem intensiv und schonungslos.
Kein Abbrüller oder Konzertabend. Aber Rainald Grebe pur. Wer immer das ist.

Schön ist die Selbstbeschreibung des Programmes:

„Robinson Crusoe hat vor 300 Jahren Schiffbruch erlitten und lebte 28 Jahre auf einer unbewohnten Insel in der Karibik. Er war ein properer Selbstversorger, der Brot buk, Ziegenkäse machte und Möbel schnitzte. Eine tapfere Ich-AG. Ein Edeltourist in seinem eigenen Club.“

Rainald Grebe (geb. 197,1 seit 1989 als Autor, Comedian und Liedersänger unterwegs. Er stammt aus Köln und machte sich Anfang der neunziger Jahre in die neuen Bundesländer auf.

Von 1993 – 1997 studierte er an der „Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin“ und schloss erfolgreich mit einem Diplom im Fach “Puppenspiel“ ab. Nach legendären Bühnenauftritten beim Quatsch Comedy Club in Hamburg fand der Künstler im Jahr 2000 seinen festen Platz als Dramaturg, Schauspieler und Regisseur am Jenaer Theaterhaus. Nach der Auflösung des Ensembles Im Sommer 2004 begann er sein Programm „Das Abschiedkonzert“ auf deutschen Kleinkunstbühnen.

Soweit die offizielle „Bio“, die immer noch nicht ausreichend erklärt, warum er so anders ist und auch trotz Erfolg als klamaukiger „Brandenburghasser“ anders und unberechenbar bleibt.

Wieder ganz anders ist die Show mit der „Kapelle der Versöhnung“ im TIPI .

Die Show mit Martin Brauer und Marcus Baumgart, als „die Kapelle der Versöhnung“ 2005 gegründet, ist überwiegend das „Volksmusik“- Programm.

Hinaus in die Natur, hin zur Klampfe, zum Volk! Zum Volk! Hymnen für Land und Leute! Drei Akkorde! Milliontaugliche Melodien! Ein Gesangbuch für die Gegenwart. Hoch auf dem gelben Wagen 2006! Was früher die Mundorgel war (erste Ausgabe 1953: Lieder für Fahrt und Lager!), das müsste man versuchen, für jetzt und heute.

Und immer wichtig: die Menschen mitnehmen. Singt mit! Sagt es allen weiter, ruft es in jedes Haus hinein! Es gibt ein Foto von Gotthilf Fischer, dem großen Gotthilf Fischer, wo er auf einer Weide steht und Kühe dirigiert. Wir werden sehen, wie weit wir kommen. Ihr Rainald Grebe“

Somit trafen sich diese drei auf umgedrehten Bierkästen mit ihren Instrumenten am vorderen Rand der Bühne und in Flammenschein- Imitation um ihre Lieder zu singen. Diese Veranstaltung war dann auch mehr ein Konzert mit den „Best-of´s“ der letzten Jahre. Somit dann tatsächlich zum mitsingen. Das TIPI wurde von Rainald noch betitelt als „Teuer bezahlt- schlecht sitzen“ was so in etwa stimmte.

Eigentlich ist das hier ja alles noch sehr unpersönlich, also komme ich mal ein bisschen aus meinem Schneckenhaus und zitiere mal doch ein paar meiner Lieblingszeilen aus den Liedern- ACHTUNG! ...es wird privat!

„Bin wieder Single in Berlin- toll! Ich laufe durch die Stadt und es ist Sommer. Ich halt´s nicht aus, diese Arschparade! Alle sind so schön, alle sehen so glücklich aus. Ich geh da nicht mehr raus! Sex ist total überbewertet!“


Früher war ich vor Liebe blind. Die Welt gehört nur und beiden. Ich wurde dafür ausgelacht, und dass muss ein Held vermeiden. Ich bin der Mann ohne Gefühle, und ich reite auf einem kalten Pferd. Andere haben so viele, doch was sind sie wert?“


„Er und sie. Man kennt die Melodie. Man kann sie auch pfeifen, so bekannt ist die. Woanders wär man lieber, viel lieber. Fragt sich nur, fragt sich nur: wo?“


„.. ich wär` so gern in Nordkorea, ein System, das ich verstehe. Einen Präsidenten, den wir hassen könnten. „

"... Wann habe ich mich das letzte Mal nach dieser Frau gesehnt? Wie lange wir wohl noch zusammen sind? Na, wir machen Schluss oder ein Kind."

Hörproben HIER!


Bevor ich es noch vergesse zu Erwähnen: als echter Fan habe ich ja schon lange lange das Buch von Rainald gelesen: „Global fish“ ISBN-13: 978-3596169160.

Darin geht’s um eine Seereise… Will nicht zuviel verraten, es hat mir gut gefallen, ist aber ganz schön ausgeflippt! Also wer schnell seekrank wird: Finger weg!

Das Hörbuch ist nun auch auf dem Markt und sogar für den Hörbuchpreis 2008 nominiert- und hier wird noch vom Chef selbst gelesen!

Doch genug geschwärmt, (die Tastatur ist schon ganz besabbert), lasst Euch selbst überzeugen und geht zum Konzert/Theaterabend oder lasst es bleiben! Ich komm auch noch mal mit!