31 Dezember 2007

Die Märchenhütte in Berlin

Im dunklen Winterwald steht eine uralte Holzhütte auf einem Hühnerbein.
Die Hütte dreht sich immer langsam um sich selbst.
Das Holz ist so alt, dass keiner mehr weiß, wann die Hütte erbaut wurde, die anderen Bäume sind der Meinung, dass die Hütte schon immer hier stand.
Wer wohnt in der Hütte? Darüber gibt es viele Gerüchte, aber keiner weiß Genaues!

Es heißt, es wurde ein Mädchen mit roter Kappe gesehen, zwei kleine Kinder, Junge und Mädchen, ein Wolf war auch dabei!

Ein Fischersmann und noch viele andere wirklich märchenhafte Gestalten tauchten rund um das Haus auf.

Dieses Haus scheint verzaubert!

Wer traut sich trotzdem hinein, um vielleicht die verzaubert`sten Stunden zu erleben?

Vielleicht wird der Mutige auch selbst verzaubert?

Ich habe mich hineingetraut:

in der kalten Winterluft im Zentrum Berlins, gegenüber vom Bodemuseum bin ich von einem Holzfeuer geleitet worden.

Aus der Hütte drang bereits Glühwein und Suppenduft in die rote Nase.

Mit gefüllten Magen konnte ich dann die Überraschungen der Hütten genießen:

die Märchenfiguren waren tatsächlich Bewohner der Hütte!

Und an diesem und einigen vergangenen und einigen folgenden Abenden erzählen die Figuren ihr Geschichten, nachmittags für die Kinder, abends für die Erwachsenen.

Die Märchen:
Froschkönig und
Hans im Glück

Hänsel und Gretel und
Fischer und sin Fru

Das tapfere Schneiderlein und
Der gestiefelte Kater

Dornröschen und
Hase und Igel

Rumpelstilzchen

Immer 15.30 Uhr, 17.00, 20.30 und 22.00 Uhr mit wechselnden Märchen. Wochenende auch 14.00 Uhr Vorstellungen.

Auch für einen Glühwein lohnt sich das Reinschauen, in den alten Holzhütten ist es einfach urgemütlich. Diese ist zu finden: auf dem Bunkerberg im Monbijou-Park an der Oranienburger Strasse, es spielt das gut bekannte Hexenkesselhoftheater.

Die Vorstellung mit Hänsel und Gretel war eher gruselig und mit viel Gewalt und einer fiesen Hexe.

Dafür die Rotkäppchen und Wolf- Geschichten sehr sehr lustig und mit Sex- Einlage! Ganz toll: der Wolf!

Die Bilder hier zum Eindruck geben! Viel Spaß!

21 Dezember 2007

Wein-Nicht-Nacht!


Liebe Web-Freunde,

ich wünsche Euch ein wunderschönes, ruhiges und be-sinn-liches Weihnachtsfest!

Ich will es mal mit Calvin und Hobbes demonstrieren, wie ich mir dieses Weihnachten vorstelle:

mehr gibt doch nicht zu sagen...

04 November 2007

1987

Heute will ich ein Artikel, der nicht von mir stammt, sondern von Philipp Wittrock, besprechen:
Die Ereignisse um das Punkkonzert in der Zionskirche 1987.
Ich muss auf Philipp zurückgreifen, da ich nicht dabei war, Freunde beschrieben aber damals das Ereignis ähnlich.
Die DDR hatte ein totgeschwiegenes Problem mit Neonazis.

1990 führten wir als Schüler ein Interview mit einem jungen Prenzlauer Berger Neonazi, der die festen Strukturen bereits zu Ostzeiten beschrieb.

Er erzählte auch, wie die "West- Nazis" nach dem Mauerfall kamen und mit Geld in bar weitere Aktionen unter anderem zur Strukturstärkung im Prenzlauer Berg unterstützten. Heute wie damals ist die Öffentlichkeit kaum informiert und heute wie damals findet man aufgrund der leisen Aktivitäten kaum Unterstützung, wenn man vor den Nazis warnt.

Zu diesem Thema auch ein sehr empfehlenswertes neues Buch: "... und morgen das ganze Land" von Michael Kraske und Christian Werner über die aktuellen Strukturen der rechten Szene und die Angst die insbesondere in kleineren Gemeinden verbreitet wird.
Weiterhin finden rechte Konzerte im Umland statt, gibt es Verkaufsstrukturen und politisch motivierte Gruppen, die einem Verbot durch ständige Umbenennungen und Anonymität entgehen.




Hierzu historisch nun die Ereignisse um die Zionskirche 1987:

Faschismus made in DDR

Die Geburtstagsparty im "Sputnik" läuft schon seit dem Nachmittag. Brechend voll ist das Lokal an der Greifswalder Straße im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg. Rund hundert Leute dürften es sein, die meisten mit kahl rasiertem Schädel, einige Hooligans sind da, sie haben sich am Nachmittag mit Fans von Lok Leipzig geprügelt, nach dem Spiel gegen Union Berlin. Für fünf Mark gibt es kaltes Buffet und Unmengen Schnaps, Wein und Bier.

Gut zwei Kilometer weiter westlich, Bezirk Mitte: In der Zionskirche drängeln sich bis zu 2000 Menschen. Eine Handvoll regimekritischer Leute hat in dem Gotteshaus ein Konzert auf die Beine gestellt. Punks, Grufties, Alternative und ganz normale Bürger wollen die Ost-Berliner Band "Die Firma" und "Element of Crime" aus dem Westteil der Stadt sehen. 15 Plakate und Mund-zu-Mund-Propaganda haben ausgereicht, um die Massen zu mobilisieren, der Eintritt ist frei. Die Stasi weiß seit ein paar Wochen Bescheid, sie lässt die Leute gewähren. Um 19.30 Uhr legt "Die Firma" los - direkt vor dem Altar, eine Bühne gibt es nicht.

Es wird ein friedliches Spektakel. Mit einem schrecklichen Ende.

Mythos von der Faschismus-freien Zone

Es war der 17. Oktober 1987, als der Mythos vom antifaschistischen Staat DDR endgültig entlarvt wurde. Per Verfassungsdekret hatte die SED den Arbeiter- und Bauernstaat am 1964 zur faschismusfreien Zone erklärt. Doch jener Abend vor zwanzig Jahren warf plötzlich ein Schlaglicht auf den braunen Bodensatz des angeblich real existierenden Sozialismus: Neonazis überfielen aus dem Nichts ein Rockkonzert.

"Eigentlich war es damals schon längst nichts Ungewöhnliches mehr, dass rechte Skinheads Schlägereien provozierten", sagt Dirk Moldt, 43, Mitveranstalter des Konzerts in der Zionskirche. Nur wurden neonazistische Umtriebe zuvor von höchster Stelle vertuscht, verharmlost, verdrängt. "Der Überfall vom 17. Oktober hatte jedoch eine neue Qualität", sagt Moldt. Der Historiker hat den Tag anhand von Stasi-Unterlagen und Vernehmungsprotokollen minutiös rekonstruiert. Die Skinheads seien damals ganz gezielt aufgebrochen, um die Veranstaltung anzugreifen, sagt Moldt, sie prügelten los ohne Vorwarnung, ohne vorherige Provokation.

Grölende Horde Skins in der Tram

Im "Sputnik" säuft sich die Meute in Stimmung. Drei Hundert-Liter-Fässer sollen am Ende des Abends geleert sein. Die Skins wissen vom Konzert in der Zionskirche. Besonders die Ostkreuzer - einst selbst Teil der DDR-Punkbewegung - schmieden Pläne für einen Überfall. Der selbst ernannte "Sturmbannführer" Ronny B. geht in der Kneipe von Tisch zu Tisch, um Schläger zu mobilisieren. Die Ostkreuzer hassen die Punks, seit sie sich von ihnen abspalteten; auch sollen sie am Abend zuvor bei einer Auseinandersetzung am "Haus der jungen Talente" ordentlich eingesteckt haben: Grund genug für eine Racheaktion. 20 bis 30 Männer, unter ihnen auch ein paar West-Berliner, machen sich mit der Straßenbahn auf den Weg.

In der Zionskirche sind um etwa 22 Uhr die letzten Takte von "Element of Crime" verklungen. Hunderte Besucher drängen durch die Seitenportale nach draußen. Vor der Kirche stehen viele noch in Gruppen zusammen, andere machen sich auf den Weg zur nahen Haltestelle an der Kastanienallee. Dort hält eine Tram, eine grölende Horde Skinheads springt aus dem Waggon. Ein Teil von ihnen stürmt auf die Wartenden zu, der Rest rennt weiter in Richtung Kirche.

"Alles ging den Bach runter"

Jakob Ilja, 48, ist Gitarrist von "Element of Crime". Die Band war damals mit einem normalen Touristenvisum in den Ostteil der Stadt gekommen, den Auftritt bestritten sie mit geliehenen Instrumenten. In der "knüppeldickevollen" Kirche zu spielen war auch für die Musiker aus dem Westen etwas Besonderes. Schließlich spielten "Element of Crime" seinerzeit noch vor einigen hundert Fans. Dass es in der DDR Skinheads gab, darüber wunderte Ilja sich nicht. "Mir war klar, dass alle Jugendbewegungen des Westens auch ihre Entsprechungen im Osten hatten", sagt das Bandmitglied 20 Jahre später. Doch die Brutalität und Dreistigkeit schockierten ihn: "Da kommen einfach ein paar Skins auf so eine große Veranstaltung und schlagen drauf los. Das war Angst einflößend."

Während Ilja den Zwischenfall aus einiger Entfernung als unübersichtlichen Tumult wahrnahm, war Dirk Moldt ganz nah dran. Der damals 23-Jährige stand mit dem Klingelbeutel in der Hand an der Tür, um ein paar Spenden zu sammeln, als die Neonazis angriffen. Noch gut weiß er, welche Wut und Ohnmacht die Attacke in ihm und seinen Mitstreitern auslöste: "Wir sahen alles, was wir aufgebaut hatten, den Bach runtergehen."

Nazi-Parolen und Widerstand

An der Haltestelle Kastanienallee schlagen und treten einige Skinheads wahllos auf Umstehende ein. Die Kirche selbst ist einige Minuten nach dem Konzert kaum mehr halbvoll, als es an einem der Ausgänge plötzlich zu Handgreiflichkeiten kommt. Mehrere Skins dringen in das Seitenschiff ein, die Menge weicht zurück. "Sieg Heil" und "Judenschweine" brüllen die Angreifer, sie packen sich einzelne Besucher, schlagen mit Fäusten und Eisenketten auf sie ein.

Ein paar Schocksekunden, dann regt sich Widerstand. "Nazis raus" schallt es durch die Kirche, ein paar handfeste Punks befördern die Eindringlinge nach draußen. Vor der Tür ist die Situation unübersichtlich: Überall gibt es in der Dunkelheit Prügeleien. Volkspolizei ist schon den ganzen Abend vor Ort, zudem geht um 22.22 Uhr bei der Wache in Prenzlauer Berg ein Notruf ein. Doch die Uniformierten greifen nicht ein. Als sich ein Verletzter zu einem vorbeifahrenden Streifenwagen schleppt und ihn anhalten will, rollt dieser im Schritttempo weiter. Fast 30 Minuten dauert es, bis sich die Lage beruhigt. Die Skins verschwinden in der Nacht - zunächst unbehelligt. In einer abfahrenden Straßenbahn belästigen ein paar von ihnen weitere Konzertbesucher, die an der Schönhauser Allee eine Streife stoppen. Die Beamten folgen der Bahn, nehmen die Männer fest.

Die Polizei versagt

Es waren die ersten polizeilichen Maßnahmen. Möglicherweise wären es auch die letzten gewesen, möglicherweise wäre wieder einmal alles unter den Teppich gekehrt worden. Nach offizieller Lesart waren gewalttätige junge Menschen "negativ-dekadente Jugendliche", ob links, ob rechts, spielte keine Rolle. Dabei hatte die Stasi schon in den sechziger und siebziger Jahren Hunderte rechtsextremistische Vergehen registriert. Thematisiert wurde das freilich nie, um den Nimbus des antifaschistischen Musterstaates nicht zu gefährden. Wenn neonazistische Umtriebe bekannt wurden, suchte man die Schuld reflexartig im Westen. Das rechte Übel, es konnte nur von drüben kommen.

Dabei war das Problem hausgemacht: Die DDR-Geschichtsschreibung definierte den Faschismus nach dem kommunistischen Ideologen Georgi Dimitroff als "offene terroristische Diktatur der reaktionärsten, am meisten chauvinistischen, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals" - für eine angemessene Aufarbeitung des Nationalsozialismus war da kein Platz, der Blick auf massenpsychologische Phänomene oder den organisierten Rassismus des Hitler-Regimes versperrt. Die Einheitspartei predigte Internationalismus, im wahren Leben kasernierte sie die wenigen Ausländer aus sozialistischen Bruderstaaten ein, das Volk schimpfte sie "Fidschi" oder "Brikett".

"Ich konnte die ganze rote Scheiße nicht mehr hören", suchte Ronny B., Haupttäter des Zionskirch-Überfalls, in der RBB-TV-Doku "Die nationale Front" später nach der Motivation für sein Skinhead-Dasein. "Weil ich ja wusste, dass das alles so nicht ist und so nicht stimmt." Der Angriff des 17. Oktober veränderte die Wahrnehmung. Denn mit der Zionsgemeinde, Heimat der Berliner Umweltbibliothek, hatte es die DDR-Basisbewegung getroffen, gut organisiert in ihrer Öffentlichkeitsarbeit und im Westen längst ein Begriff.

Druck aus der Westpresse

Schon am frühen Morgen des folgenden Tages berichtet der RIAS vom Neonazi-Überfall in Ost-Berlin. Die Polizei habe nichts getan, melden weitere Westmedien. Die Nachrichtenwelle schwappt zurück in den Osten - das Regime gerät unter Zugzwang. Die Polizei eröffnet den Operativen Vorgang "Konzert", Ende November beginnt vor dem Stadtbezirksgericht Berlin-Mitte der Prozess gegen vier Hauptangeklagte. Am 3. Dezember 1987 verurteilt die Strafkammer Ronny B. und drei weitere junge Männer wegen Rowdytums und öffentlicher Herabwürdigung zu Haftstrafen zwischen einem und zwei Jahren.

Zu wenig, empören sich tags darauf die Zeitungen. Und auch der DDR-Generalstaatsanwalt vermisst im Urteil den expliziten Hinweis auf faschistische und antisemitische Parolen. Über Staatsrats-Vizechef Egon Krenz holt sich der oberste Ankläger bei Erich Honecker die Erlaubnis ein, die Strafen zu verdoppeln. "Einverstanden", zeichnet Honecker das Schreiben ab. Anführer Ronny B. muss vier Jahre hinter Gitter.

Schuld war das BRD-Fernsehen

Der Staat hatte ein Exempel statuiert. Und musste sich eingestehen, dass er ein Problem hatte: Durch die "aktuellen Vorkommnisse" mit jugendlichen Skinheads in der DDR sah sich die Staatssicherheit kurz nach dem Prozess zu einer "umgehenden Einschätzung" der Situation veranlasst. Rund 800 Skinheads zählten die Beamten daraufhin im Land.

Dass man nun härter gegen neonazistische Tendenzen vorging, änderte an der Exkulpation gen Westen allerdings nichts: Die amtliche Nachrichtenagentur ADN etwa zitierte den 1988 abgeurteilten Schänder eines jüdischen Friedhofs mit den Worten, er sei zu seiner "abscheulichen Tat durch Filme des BRD-Fernsehens angeregt" worden. Und noch am 8. Mai 1989 wiederholte das Politbüromitglied Kurt Hager zum 44. Jahrestag der Befreiung das ewige Mantra: "In der DDR wurde der Faschismus mit Stumpf und Stiel ausgerottet."

11 Oktober 2007

Tartuffe- ein Abend im DT

Der Tartuffe oder Der Betrüger (Originaltitel: Tartuffe ou L'Imposteur) ist eine Komödie in fünf Akten von Molière, die am 12. Mai 1664 uraufgeführt wurde.

Tartuffe schlich sich in Orgons Familie, indem er sich als besonders frommer Mann ausgibt und von Orgon als der perfekte Mensch gesehen wird. Als Zeichen seiner eigenen Unzulänglichkeit, glaubt Orgon durch Tartuffe alle eigenen Fehler zu „entschulden“, indem er Tartuffe uneingeschränkt unterstützt.

Dabei geht er soweit, ihm seine eigene Tochter anzubieten, die eigentlich längst mit Valére glücklich verlobt ist. Alle anderen Mitglieder des Haushaltes hassen Tartuffe für die unverdiente Liebe des Vaters/Gatten, und durchschauen schnell den Charakter des Hochstaplers. Tartuffe geht nun allerdings soweit, der Ehefrau von Orgon eindeutige Angebote zu machen und lässt sich von Sohn Orgons (Damis) beobachten (siehe Foto).

Orgon ist jedoch so verliebt in Tartuffe, dass er nicht einmal Sohn und Ehefrau glauben mag. Als Zeichen seines uneingeschränkten Vertrauens enterbt er letztlich sogar den Sohn und überschreibt Tartuffe seinen Besitz.

Nun kommt es wie es kommen muss, der Ehefrau gelingt es in einem letzten Versuch, den Gatten von der Schuld Tartuffes zu überzeugen, der ihn zuletzt doch als Betrüger an sich erkennt und nun in der Klemme steckt, da er Tartuffe in schier grenzenloser Anerkennung nicht nur allen Besitztum, sondern auch noch wichtige geheime Papiere eines Freundes anvertraute.

Nun scheint alles zu spät, da wendet sich das Glück und Tartuffe wird als bekannter Betrüger durch die Staatsmacht enttarnt und gefangen. Hier will Moliere der allmächtigen Staatsmacht mit seinen Mittel danken, der ihm die Aufführung seiner kritischen Stücke erlaubte.

Viel geht es in dem Stück um die selbst ernannten „Frommen“, die in der Vortäuschung einer totalen Gottesdienung alle ihr Handeln „heilig“ sprechen und damit außerhalb einer Kritik stehen. Alles kann so gerechtfertigt werden und jede Handlung ist heilig.

Nette Schauspieler, besonders die „jungen Wilden“ Gabor Biedermann (Valere) - auf dem Foto privat (Schöneberger Gasometer) und als Valere hüpfend-

und Aylin Esener.


Kathrin Wehlisch (Dorine) großartige Hausdame mit Schlappen und viel viel Text…siehe Foto auch privat!

Die Kostüme waren sehr ungewöhnlich und teils sehr knapp (nur Unterhosen, Stöckeschuhe bei Männer) Perücken und viel Schminke.

Tartuffe (Robert Gallinowski) selbst als Held in langem weißem Ledermantel tritt relativ spät ins Bild und spielt den strengen Frommen überzeugend. Perfekter Gegenspieler ist Jörg Gudzuhn als Orgon in total lächerlichem Kostüm aber überzeugtem Liebenden des Tartuffe.

Außergewöhnlich auch die Bühne in Weiß als Stege ins Publikum und in den Hintergrund führend, mit Abstürzen der Schauspieler ist zu rechnen! Die Schauspieler waren hautnah im Publikum und so entstand ein naher Kontakt. Drei Cellistinnen in weiß am Rande ergänzten das Bild ästhetisch. Ein netter Abend am Deutschen Theater mit Moliere.

Darsteller Margit Bendokat | Aylin Esener | Isabel Schosnig | Anke von Eckstaedt | Kathrin Wehlisch | Gabor Biedermann | Robert Gallinowski | Jörg Gudzuhn | Niklas Kohrt | Jens Schäfer | Bernd Stempel

29 September 2007

Kurt über das Kranksein...


Tatsächlich beschäftigt mich das Thema immer wieder:
Wenn ich von anderen Problemen höre, denke ich sofort:
aber ich habe doch viel mehr Probleme! Hör mir dochmal zu!
Das das nicht die tollste Lösung ist, zeigt mir hier Kurt ganz deutlich.
Also gut:
erzähl mir von Deinen Problemen, ich versuche einfach nur zuzuhören (mmpfff)...
Danke Kurt!

 http://youtu.be/vC4ZKF3_-UI

26 September 2007

Popkomm 2007 Kulturbrauerei

In der Kulturbrauerei am Freitagabend:

Themenabend der Popkomm 2007 waren Länder:

Frankreich , Deutschland, Niederlande, Dänemark, Finnland.

Tolle Idee die Themen mit verschiedenen Bands der Länder aufzuteilen!
Wir kamen auch relativ unkompliziert überall rein und die Sicht war richtig gut.

Besondere Events: Benjamin Biolay-

der alte Franzose, sehr tiefe Augen… -ringe,

aber Franzosen sind eben einfach unschlagbar charming, zumindest von der Ferne…

Die Musik sehr gefühlvoll, alle waren begeistert, natürlich auch die vielen vielen Frauen...

Aber auch: erstaunlich gute deutsche Bands!

Wiewohl extrem Teenie-Jungs- lastig (Tokio- Hotel ist hier wohl nicht ganz unschuldig!) auch sehr schwere Texte.

– aber hey, war das nicht voll unsere StimmungJ?!

Geist-

Unglaublich kräftige Stimme des Sängers

-und soll ich es erwähnen?- gutaussehend!

Fares Rahmun

– muss man sich merken!

Eines von vielen eindrucksvollen Liedern ist "Für alle Zeit", Auszug:

und es bleibt dabei, was auch passiert, ich glaub an dich, wie an keinen anderen, ich lass dich nicht los.

Kenne dich schon so lange, weiß nicht mehr, wie es ohne dich gewesen, scheint mir unmöglich, was niemand sonst mir geben konnte, ohne dich ich nie gelernt. Trage dich in mir für alle Zeit.

Und es bleibt dabei, was auch passiert, ich glaub an dich, wie an keinen anderen, bitte lass das nicht los.

Doch es ist aus und vorbei und mit einen Mal bricht es alles weg und du vergisst, was war, nein du vergisst was ist. Lass uns nicht so zurück, nein lass nicht los.“


Begegnungen des Abends:

eine nettes Pärchen aus Tel Aviv,

ein total besoffener Mann aus Weißensee, wie hieß der bloß? Auch egal.

Also gemixtes Publikum und tolle Musik!

21 August 2007

ostPunk- born in GDR

too much future

Allein der Titel ist schon mal super!
Was machen, wenn die Zukunft schon komplett vorgeplant ist?


Der gleichnamige Dokumentarfilm als Teil einer Reihe von Veranstaltungen, Umtrieben und Publikationen, welche die Punk-Bewegung in der DDR dokumentieren und kritisch reflektieren sollen,
handelt von sechs ehemaliger Punks aus Berlin, Leipzig und Dresden.

Die „Punker“ werden an Ihren jetzigen Arbeitsstätten oder Wohnungen interviewt. Dazu gibt es vieles altes Filmmaterial von Auftritten und Fotos aus der aktiven Zeit im Osten.
Dabei erzählen sie über den Beginn ihres Punk-Seins, ihren Erlebnissen damals und auch verschiedene Rituale und Begriffe der Ost-Punk-Szene.
Die Filmemacher haben dabei eine eigene Filmästhetik geschaffen, die den Punk nicht nur politisch sieht.

"Die Auseinandersetzung mit Punk findet daher auch stilistisch statt und war für uns von der Mitteilungsebene des Films nicht zu trennen. Punk an sich war in seinen intensivsten Momenten eine Zumutung und in der Synthese aus Aufklärung und Irritation lag unsere Intention, überhaupt einen Film über Punks in der DDR zu machen. "

Der Materialmix aus verschiedenen Formaten und Medien war dabei Absicht und ist oft wie ein Pop-Video anzusehen, was durchaus auf Dauer auch nerven kann.
Der Clipcharakter vieler Filmsequenzen beruht aber auch auf deren Synchronisation mit einst illegalen Aufnahmen von DDR-Punkbands.

Sehr nachdenklich stimmt der Film, wenn alle von ihren Knast- Erfahrungen sprechen.
Alle Beteiligten waren noch sehr jung und trotz der etwas cooleren Art der Männer über den Knast zu sprechen, war klar, dass alle da viele Feder gelassen haben. Nach dem Knast war die Bereitwilligkeit in der DDR zu bleiben bei eigentlich allen mehr oder weniger gebrochen.

Das ist auch das eigentlich spannende an dem Film über eine Jugendkultur, die es offiziell nicht geben durfte, die sich aber immer mehr in den Vordergrund drängte und mehr und mehr andere Jugendliche faszinierte.
Die Motivation sich aus dem vorgekochten Lebensbrei zu befreien und einfach alles selbst bestimmen zu wollen, ist gut nachvollziehbar. Das der vormundschaftliche Staat damit nicht umgehen konnte ebenso.

Freie Ausdruckskunst war die kreative Reaktion der Jugend und die harte Gewalt die Antwort der Staatsmacht. In den letzten Jahren der DDR drängten immer mehr Anhänger in die Klubs und Kirchen um Punkmusik zu hören und selbst welche zu machen, zunehmend unübersichtlich wurde die Situation, nachdem der Rest der Bevölkerung auch zunehmend das Weite suchte, war der Staat am Ende. Und die Punkbewegung lebt, wenn auch zunehmend unpolitischer, aus mangelndem Feindbild und auch durchaus täglichem Überlebenskampf.

Die Potagonisten von damals sind noch zu einer Zeit im Westen gelandet, als die „Ossis“ noch etwas Besonderes waren und konnten sich meist gut etablieren, hier gut im künstlerischen Bereich. Wie wir wissen, sind viele auch durchaus in die rechtsextreme Ecke gedriftet oder zu den Rocker- Banden.
Einige wiederum sind weich in neuen „deutschen“ Bands gelandet, wo man lange nicht wusste- rechts oder links?! (Deutsch-Metall ist hier neuer Begriff geworden)

(Foto: Macher M. Boehlke vorher und nachher)

Ein wichtiger Baustein der Entstehung des Film war die gleichnamige Ausstellung 2005, die bereits bei der Ausstellungseröffnung in den drei Etagen einer alten Fabrik in der Saarbrückerstrasse ca. 2500 Gäste faszinierte, und mit einem Konzert der alten Bands begleitet wurde. Die Menschenmassen waren erdrückend, aber ich konnte viele bekannte Gesichter entdecken und die Stimmung hatte was von Familienfeier, die Bands auf den gleichen musikalischem Niveau wie damals zu erleben, hatte auch was unglaublich Rührendes...

Es war toll und alle sahen auch schon wieder so alt aus...
Aber wieder zu den politischen Motiven:

„Die Inszenierung der DDR-Punkszene, also die Präsentation ihrer Hinterlassenschaften, ihrer zehnjährigen Entwicklung, aber auch ihrer Mutationen in andere Welten, machte öffentlich, was Subkultur im Osten war und was bis 15 Jahre nach ihrem Verschwinden Underground blieb.
Dennoch übertraf die Resonanz auf die Ausstellung alle unsere Erwartungen. ostPunk! / too much future erzeugte ein großes Echo, auch über Berliner Grenzen hinaus.

Die Ausstellung dokumentierte zunächst einmal die bizarre Seite der Punkszene und deren Willen zur Selbstbestimmung und erst dann die einsetzende Verfolgung durch die Staatsmacht als logische Konsequenz.

Wir wollten diese Verfolgung als Reaktion auf das Entstehen und die zehnjährige Entwicklung einer virulenten Szene behandeln, die nicht in Abhängigkeit von den Repressionen der Staatssicherheit porträtiert und verstanden werden kann, sondern zunächst einmal dadurch, dass sie sich Freiheiten nahm, die bis dahin in der DDR undenkbar waren.
Insofern stellte die Ausstellung nicht den Anlaß dar, 16 Jahre nach ihrem Zusammenbruch mit der DDR abzurechnen.
Sie ließ die Geschichte für sich sprechen, die von selbst auf ein Disziplinarregime verweist, und widmete sich dem Versuch junger Leute, sich in Grenzen frei zu bewegen.“

„Was die Punkszene angeht, fand dieser Versuch der Selbstbestimmung und Selbstinszenierung zuallererst in der Musik statt. Ohne Aussicht auf ein größeres Publikum, dafür aber mit der Gewißheit ihrer Verfolgung, gründete sich eine Vielzahl von Bands.
Mit geladenen Songs und äußerst politischen Texten fegten sie die staatlich sanktionierten Ostrockballaden einfach zurück in die Propagandakanäle und etablierten gegen alle Widerstände eine Parallelszene, die dem Staatsrock nicht nur Verachtung, sondern auch eine äußerst vergnügte Ignoranz entgegensetzte.
Nur wenige von ihnen traten aus der Illegalität der Keller überhaupt heraus und vor einem Publikum auf. Die seltenen Konzerte fanden zumeist in heillos überfüllten Ateliers von der Szene nahestehenden Malern oder auf dem quasi exterritorialen Gebiet von Kirchenräumen statt, vor entzückten Punks und einer nicht selten überforderten Gemeinde. Etliche Musiker dieser Bands wurden anschließend durch die Staatssicherheit observiert, drangsaliert und inhaftiert.“

Neue Visionen
Noch etwas zum Filmverleih dieses Films: NEUE VISIONEN.
Der Independent Filmverleih besteht seit 1997 und verschreibt sich im Besonderen der Filmkunst (Z.B. Jean-Luc Godard, Die Totale Therapie und England!).
Gegründet von Wulf Sörgel und Torsten Frehse, die bereits vorher zusammen im Lichtblick Kino in der Kastanienallee 77 gearbeitet haben.

In den letzten Jahren wurden zehn Filme gestartet. Unter anderem Publikumsrenner wie Verrückt nach Paris, Nói Albinói und Wilde Bienen. Mit Dokumentarfilmen wie Starbuck Holger Meins, Große Freiheit – kleine Freiheit, Testamento und Filme wie Die Ritterinnen wurde versucht, die jüngste politische Vergangenheit zu thematisieren, aber auch Wiederaufführungen im Kino z.B. von Casablanca gelingen erfolgreich.

Besonderes Interesse gilt der Europäische Filmkunst, sozialkritischen Filmen, osteuropäischen Filmen, engagierten Dokumentarfilmen, Jungem deutschsprachigem Kino, alternativen Lebenswelten, Filme von Frauen, afrikanischem Kino.

„Der rote Elvis“

Aktuell ist auch der Dokumentarfilm über Dean Reed „ Der rote Elvis“ im Programm der beiden und diesen habe ich auch vor 3 Wochen sehen dürfen.

Eine komplett andere Geschichte,
Dean Reed war der Cowboy im Osten, der Mann, den es aus den Vereinigten Staaten in die Deutsche Demokratische Republik zog.
Der tragische Selbstmord des ehemaligen Protestsong- Sängers zeugt meiner Meinung nach von der Zerrissenheit, die sich zwischen diesen Systemen in Reed einstellte.
Nach einer privilegierten Weile im Weichen Schoss von Honecker fielen ihm scheinbar doch die Unterschiede zwischen Parteihöheren und Volk auf.
Dazu kamen private Probleme und die Anfeindung seiner Person in den USA, als Vaterlandsverräter war er dort nicht mehr gelitten.
Jedenfalls nahm mich als Minderjährige die Geschichte schon so mit, daß ich von seinem Selbstmord träumte und mit ihm sehr real in den See mit hinein sank, allerdings mit Auto in meinem Traum.

Naja, heute wird er wiederbelebt und eine Band namens Monomango nahm sich der Reed`schen Vorlage an und produzierten den Soundtrack: Revolucionarios. (u.a. Olivier Fröhlich und Jan Weber)
Die Record Release Party findet übrigends in der Kulturbrauerei im NBI am 24. August statt.


eshalb schreibe ich darüber so ausführlich, weil es mir wichtig ist, Indepent- Filme zu unterstützen,
Schreibt doch auch Ihr alle mal über die Independent-Filme, ohne die Eure Welt ein bisschen ärmer wäre!!

08 August 2007

Solidarität mit Andrej!

Mit dem Vorwurf der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung nach § 129a StGB sind am 30. und 31. Juli vier Personen festgenommen worden.
Es wird das "versuchte In-Brand-Setzen von drei Auto unter Ausschluss einer Personengefährdung als Terrorismus" bezeichnet.
Die Namen: Axel, Florian, Oliver und Andrej.

Als Begründung für den ergangenen Haftbefehl:

* Als Verdachtsmoment wird eine von Andrej H. im Jahr 1998 veröffentliche wissenschaftliche Abhandlung angeführt. Diese enthalte Schlagwörter und Phrasen, die in Texten der "Militanten Gruppe" (mg) gleichfalls verwendet werden.

* Als promovierter Politologe und Promotionsstipendiat sei Andrej H. zudem "intellektuell in der Lage, die anspruchsvollen Texte der Militanten Gruppe zu verfassen".

* Desweiteren stünden ihm "als Mitarbeiter eines Forschungszentrums Bibliotheken zur Verfügung, die er unauffällig nutzen kann, um die zur Erstellung der Texte der Militanten Gruppe erforderlichen Recherchen durchzuführen".

* Für eine Mitgliedschaft in der Militanten Gruppe spreche ferner, dass Andrej H. in einem im Juni 2005 veröffentlichten Artikel über einen fehlgeschlagenen Anschlag der terroristischen Vereinigung "RZ" berichtete und derselbe Anschlag in einem Text der Militanten Gruppe vom Frühjahr 2005 thematisiert wurde.

Warum solidarisiere ich mich in meinem Blog?

Andrej kenne ich von der Gründungsgruppe marxistischen Jugendvereinigung "Junge Linke" 1990. Wie viele andere Menschen verbindet mich mit Andrej der Wunsch nach gesellschaftlicher Veränderung und einer Beteiligung am Prozess.
Andrej hat seither auf vielen Ebenen für eine demokratische Gesellschaft und die Verteidigung der sozialen Werte gearbeitet.

Durch die Verhaftung von Andrej wird kritische Gesellschaftsanalyse nicht nur kriminalisiert, sondern unmittelbar dem Terrorismusverdacht ausgesetzt.

Bitte richtet Euren Protest auch an die Öffentlichkeit unter dieser Adresse : Solidarität mit Andrej!


Wie auch Attac und andere Organisationen (z.B. im Soliblog) beschreiben:
"Die bekannt gewordenen Begründungen aus dem Haftbefehl sind eine Beleidigung für den gesunden Menschenverstand und würden - wenn sie von der Gesellschaft akzeptiert werden - die Grundlagen jeder kritischen Öffentlichkeit in einer freien Gesellschaft zerstören. Wenn sie als Indizien für die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung gelten, dann wird kritische Wissenschaft unter Generalverdacht gestellt.

Es wird befürchtet, dass Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble und das Bundeskriminalamt einen Prozess in Gang setzen, der den Rechtsstaat in Deutschland substantiell untergräbt.
Dieser Prozess begann mit der Kriminalisierung der Vorbereitung der Proteste gegen den G8-Gipfel. Es wurden Büros, Buchläden und Wohnungen - wieder gestützt auf den rechtsstaatlich umstrittenen Paragrafen 129 a StGB - in einem Umfang durchsucht, der seit den 1970er Jahren unbekannt ist. Die Gefahr einer solchen Form der Kriminalisierung und Ausgrenzung könnte darin liegen, dass durch diese staatliche Aktion erst das konstruiert und provoziert wird, was vorgeblich verhindert werden soll: Terrorismus.

Wir fordert von den Verantwortlichen, das Verfahren gegen Andrej H. einzustellen, ihn auf freien Fuß zu setzen und zu einer rechtstaatlichen Arbeitsweise zurückzukehren."

Die vielen Reaktionen auch der Grünen
und des Spiegels sind in der hohen Popularität von Andrej begründet, der keine Möglichkeit der Einmischung politisch (auch besonders stadtpolitisch) ungenutzt liess.
Damit ist Andrej auch durch die berufliche Anerkennung im Institut für Soziologie an der Humboldt- Uni in einer privilegierten Position.
Andrej ist aber auch als private Person, als Vater und Lebensgefährte, eine schnelle Heimkehr nach Hause zu wünschen.

Auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren, schliesse ich mich der Solidaritätsbewegung um Andrej aus den genannten Gründen 100% an!

Weitere
Informationen zur Festnahme.

17 Juli 2007

Rocking like a hurricane

Das Hurricane- Festival im Scheßel war der Anlass für eine Wochenendfahrt nach Bremen.
Scheßel (gesprochen: Scheesel) ist hierbei der freundliche Austragungsort, wobei man sich keiner Illusion eines süßen Dorfplatzes o.ä. hingeben darf, sondern es wird ein riesiges Feldgebiet außerhalb aller Dorfgemeinde,
aber nah am Bahnhof zum autonomen Festivalgelände umgebaut.

Super professionell wird dann alles Notwendige erbaut:
Sanitäre Anlagen, Campingplätze, Parkplätze, Zelte, Erste-Hilfe-Zelten und Polizei-Stützpunkt bis hin zu EC- Karten – Terminal, ganz zu schweigen von den Essenszelten und Imbissbuden aller Arten.



Zu dem Thema: „Wer lesen kann ist klar im Vorteil“,
ein Beitrag der Scheßeler Selbstankündigung im Internet:
„Wer wissen will, wie „Orginal-Schessler- Butterkuchen“ schmeckt, was ein Blaudruck ist und wie die letzten Moore aussehen, der ist bei uns richtig!“.



Das letztere ist mir wohl irgendwie untergegangen,
da es die gesamte Woche durchregnete waren die Moore schlicht überall.


Daher sieht der kundige Hurricane- Besucher so aus:














Ich sah eher ungefähr so aus:









Somit zu den äußeren Umständen, die eigentliche Festivalursache ist aber kein semiprofessionelles Schlamm-Catchen,

sondern die Musik.



Hier stand einiges auf der Bühne, ich will mal nur die Bands erwähnen, die ich besuchen durfte (für 80 schlappe Euros):

Arcade Fire (super), Modest Mouse (auch nett), Bloc Party (sehr knuffig und tanzbar),
Incubus (nach anfänglichen Irritationen gab’s auch hier Anhörbares), Bright Eyes (zu soft, zu weich), Marilyn Manson (Kinderschreck), Interpol (knuffig, bisschen langsam).


Modest- Mouse- Sänger Isaac Brook verzückte durch noch blutunterlaufene Augen, die aus unterschiedlichen Angaben entstanden:
Aufgrund von Gesichtsverletzungen als Folge eines Überfalls in der letzten Woche muss sich Sänger Issac Brook von Modest Mouse für die nächsten Tage in ärztliche Behandlung begeben. (Montag, 11.06.2007 (MTV)“
oder:
Isaac Brook der Sänger von MODEST MOUSE hat sich letzte Woche bei einem Autounfall Gesichtsverletzungen zugezogen und muss sich nun für ein paar Tage in ärztliche Behandlung begeben.“ (Triggerfish)

Wie auch immer, er konnte gut mit der aufwendigen Schminke von Manson mithalten.

Manson sah wie immer echt krank aus und hat zudem in den Pausen zwischen den Liedern immer an einer Gaspulle zum Inhalieren gehangen.
Was da wohl drin war? Ich tippe auf Lachgas, sonst hätte er diese „Show“ nicht durchhalten können!

Bei Blocparty wurde es nass,
dann kam die Sonne
und so entstand ein doppelter Regenbogen direkt über der Bühne!





Kele Okereke sprang dann auch ins Publikum und ließ sich begeistert begrapschen,

andererseits blieb ihm auch nicht viel mehr übrig,
da ständig das Mikro oder der Verstärker ausfiel…










Interpol : für mich dann doch der Hauptakt und sehr stimmungsvoll,
alle sangen mit, so dass Paul Banks sich auch mal traute
unter seinen Haaren hervorzukucken… Süß!








So, dann aber aus das muss noch gesagt werden:


Unter der Rubrik „Unerträglich 2007“ klar auf Platz Nummer 1:

Jugend im Rausch der „Flatrate- Alkoholica“!
Schon am Mittag fielen einem taumelnde Männer/Jungs in die Arme/auf ihre Nase/allen auf die Füße in komplettem Vollrausch.


Wenn man richtig Glück hatte,
waren diese: a) richtig nackt,
weniger Glück: b) ohne Unterhose,
noch weniger Glück: c) kotzend.

Unglaublich, wie viele von diesen „Schwankies“ unterwegs waren. Ich denke es gibt weniger teure Möglichkeiten sich vollaufen zu lassen, aber ich war doch entsetzt, wie das scheinbar unkontrolliert möglich war eine Alkoholvergiftung zu erleiden.

Trotzdem: Alles in allem aber ein besonderes Erlebnis!

Lustiges als Nachtrag:

„Fundsachen eines Wandergesellen, Dienstag, 03.07.2007: Auf dem Scheeßeler Hurricane-Festival in der Zeit vom 22. bis 24.06.2007 wurden Utensilien eines Handwerksgesellen gefunden. Es handelt sich um zwei Speckbeutel, 1 Hauptrolle und einen Stenz. Lt. Auskunft eines „Artgenossen“, der zufällig auf seiner Durchreise im hiesigen Rathaus weilte, sind diese Dinge enorm wichtig für den reisenden Gesellen, es handele sich ja quasi um seine „Wohnung“, vom ideellen Wert ganz zu schweigen.“

28 Mai 2007

Was mich bewegt an Pfingsten oder: wie ich an ein Unwetter kam

Pfingsten und so was von verregnet.

Ob Blitz, Hagel oder Sonnenschein- ich würde gerne draußen sein.

Leider ist es immer nass,
spätestens wenn man durch den hohen Klee joggt- dann in den Schuhen (oh da fällt mir ein, die muss ich noch trocknen- aber wo?).

Karneval dieses Jahr: heiß und teils richtig nass.



Das Unwetter am Freitag (Schlagzeile: „Berlin im Ausnahmezustand“)
hat in meiner Strasse die Cafés verwüstet (Heizpilz und Sonnenschirme sind weggefegt)


und Riesen- Äste abgerissen,
der größte Teil der Spitze unserer Hofkastanie ist auf ebendiesem sehr gewaltvoll gelandet und


ebenfalls seit Freitag: ist unser Hofkater kastriert (hat das vielleicht sogar miteinander zu tun??).

Dann gibt’s vielleicht doch einen Katzen- Gott.
Nun gibts jedenfalls vielleicht mehr Ruhe auf dem Hof (auch für die anderen Katzen)
und hoffentlich mehr Ruhe für unsere Geruchssinne.

(Poldi, verzeih uns- es sollte zu Deinem Besten sein!)





Es gibt immer noch Spargel zu kaufen,
Silke und Charly haben geheiratet,
Champions- Leaque-Finals sind saftlos (selbst wenn WM-Studio- Mitte im Ballhaus Ost kommentiert),
Hape Kerkeling macht Tanz- Shows,
in Moskau werden Schwule auf der Strasse verprügelt, Schmidti ist immer noch in Venedig

und im Kino kommen nur noch zweite, dritte, vierte, fünfte Folgen (wer´s nicht glaubt mal aktuell die Trailershows kucken, oder mir Email schreiben, ich geb´ dann Beispiele!).

Alkohol- Flatrates sind noch nicht verboten,
alle fahren an die Ostsee (nach Heiligendamm aber nur in Bussen: vom Anarchie- Buchladen in der Kastanien- Allee geht’s los),
Oma´s über 75 Jahre dürfen keine Nieren spenden und Konzertkarten können immer noch teurer werden!
Wie das alles zusammenhängt? Das werde ich noch herausbekommen!

Irgendwas zu empfehlen?
Na will mal zu guter Letzt nicht so depressiv enden:
Julie Delpy in „2 Tage in Paris“ unbedingt sehenswert, wenn Ihr meinen Humor habt,
„Spiderman“ ist halt für Comic- Fan´s (ich!) ein Muß, „Altmans Last Radio Show“: gemütlich und schmalzig und schöööön, „Das perfekte Verbrechen“ war etwas zu perfekt- habe mich aber trotzdem nicht gelangweilt- der Rest- Kino diese Woche eher nix für mich.



In-Orte am Freitagabend:
wie immer Clärchens Ballhaus, wenn man Freunde mit nimmt, Spaß am Schlager und sowieso Retro und echt gute Laune hat!

Ich freue mich diesen Sommer auf: Hexenkessel- Hoftheater, Freiluftkino, Theater am Rand, Ostseestrand und vieles mehr (alles will ich auch nicht verraten). Dann also bis zum nächsten High-Light!


So und zum Abschluss die alljährliche Frage: was ist Pfingsten für ein Feiertag? Naaaa? Ich weiss es! Ätsch

02 Mai 2007

Ein Abschied

Blumfeld im Postbahnhof

In Lieder getaucht
in Legende und Nachricht

Du bist nur die Abschrift
dessen was man Dir vor schreibt

ein Nichts ohne outfit
sobald Du es abstreifst

zum Schweigen gebracht
im Himmel der Geigen

da spielst Du die erste
ganz für Dich und die ander'n
die wenn sie Dich ansehen
sehen was sie sein wollen
so wie Du sie ansiehst
siehst Du was Du bist

Gestalt aus Gerüchten
Du fühlst wie sie kochen

und fragst ununterbrochen
wo kann ich noch hinfahr'n
zur Hölle - wo liegt das


Großartig zum Songtext passend:
ein Ausschnitt aus dem von mir besuchten Abschiedskonzert im Postbahnhof.

Nach sechzehn Jahren Blumfeld haben Jochen Distelmeyer ( Sänger und Gitarrist) und die übrigen Bandmitgliedern Andre Rattay (Schlagzeug),
Vredeber Albrecht (Keyboards) und Lars Precht (Bass) beschlossen, die Band aufzulösen.

Die letzte Tournee ist nun Abschiedstour geworden.

Was kann dazu geschrieben werden?

Da viele 1000 Leute sich nun über die Band und die Beweggründe äußern, brauche ich mich nicht verausgaben.

Unter anderem großes Thema, dass Blumfeld in die Natur statt in die Debatten von herrschender Politik und entsprechender Gegenkultur gehen und somit auch ein Abschied notwendig scheint- tja.

Wer Lust hat, liest bitte die folgenden Geschichten in und über Blumfeld von anderen, die für gründliche Recherche auch bezahlt werden:

Hier etwas kritischer im FAZ- Feuilleton,

nette Geschichten von Personen über Begegnungen mit Jochen Distelmeyer im Tagesspiegel.
So, die offizielle Geschichte ist damit für mich abgehandelt.


Nun meine (inoffiziellen') Eindrücke vom Abschiedskonzert: die Stimmung war gerührt, auch ein bisschen traurig, jemand schrie: „Jochen verlaß uns nicht!“.
Das Publikum war bunt gemischt und eher zurückhaltend.

Jochen hatte ganz kleine Augen, die Stimme hielt bis zum Ende durch (waren es am Ende Tränen oder Schweiss im Gesicht?).
Fast alle Fans sangen jeden Titel mit, es wurde körperlich rhythmisch mitgeschwungen ohne tänzerische Verausgabungen (außer Volker Wiebrecht).

Nachdem alle Hits gespielt waren und noch alle Zugaben die gingen herausgeholt wurden- gingen alle friedlich nach Hause:
Abschied ja, Verzweiflung nein. A
lle wirkten zufrieden und gesättigt, ein sehr rühriger schöner Abschiedsabend ohne Pathos. Die Jugend scheint absolut einsichtig und friedlich vorbei.

Tja, ich komme ja nicht aus Hamburg und fand Blumfeld früher immer schon etwas schnöselig, aber das Abschiedskonzert war toll und da passt das Blumfeld-Posen auch irgendwie super. Danke für ein tolles Erlebnis, aber ich habe auch keine Sorge vor der Zukunft!

13 April 2007

Wir wollen nicht länger warten

NICHT ALLEIN
(M/T: Urlaub)

Möchtest Du Dich ändern? Fehlt Dir dazu der Mut?
Weil es Dir nicht wirklich schlecht geht, nur leider auch nicht gut.
Wartest Du schon lange auf den großen Augenblick?
Fühlst Du Dich betrogen? Willst Du Dein Geld zurück?
Du hast so viele Träume, doch Du denkst, es wär zu spät.
und Du glaubst, Du bist der Einzige, dem es so geht.

Du bist nicht allein (ohoho).
Du bist nicht allein (ohoho).
Wir sind Legionen und wir werden bei Dir sein.
Du bist nicht allein (ohoho).
Du bist nicht allein (ohoho).
Wir sind Millionen und wir werden noch mehr sein.

Fragst Du Dich nicht manchmal: Was wär gewesen, wenn...?
Möchtest Du Dein Leben noch mal von vorn beginnen?
Du denkst, die Anderen wären glücklich, weil Du sie nie weinen siehst,
und Du glaubst, Du wärst der Einzige, den sie jemals vertrieben haben,
aus dem Paradies.

Du bist nicht allein (ohoho).
Du bist nicht allein (ohoho).
Wir sind Legionen und wir werden bei Dir sein.
Du bist nicht allein (ohoho).
Du bist nicht allein (ohoho).
Wir sind Millionen und wir werden noch mehr sein.

Sein oder Nichtsein ist die Frage, die sich stellt,
und die Angst zu versagen ist der Alptraum,
der uns alle seit 2000 Jahren quält.

Wärst Du gern erfolgreich? Wärst Du gerne schön,
und würd' es Dir gefallen, im Mittelpunkt zu stehen?
Möchtest Du gern zeigen, was alles in Dir steckt?
Wärst Du gerne glücklich. Wärst Du gern perfekt?
Wir wolln nicht länger warten, wir haben es so satt.


Wo sind all die schönen Dinge, die die Werbung jedem einzelnen,
von uns versprochen hat?

Du bist nicht allein (ohoho).
Nicht allein (ohoho).
Wir sind Legionen und wir werden bei Dir sein.
Du bist nicht allein (ohoho).
Nicht allein (ohoho).
Wir sind Millionen und wir werden noch mehr sein.

(vom Album "Geräusch")

12 April 2007

Kurt Vonnegut


"Es wird jede Anstrengung unternommen, damit jeder Mensch das Gefühl hat, schmerzlich vermißt zu werden, wenn er oder sie mal nicht mehr unter uns weilt. "
Kurt Vonnegut in "Zeitbeben"

Mir fällt es schwer meine Trauer in Worte zu fassen, mir hat er jedenfalls viel Freude geschenkt!

Unvergesslich: "Breakfast for champions", politisch und absurd: "Schlachthof N° 5". Und viele tolle Bücher mehr. Meinen Humor hat er immer getroffen.
Vielen Dank Kurt!

01 April 2007

Frühling

Aber alle tun´s doch, ich will auch mal:
ein Frühlingsgedicht! Von mir (in nur 10 Minuten)!


Noch ein Frühlingsgedicht

Vögel? Sind’s scheint’s lauter jetzt
Luft? Nun wohl meist flauer:
Blumen? Ja sie blühen versetzt:
Ob Wald ob Wiese oder Mauer.

Farben? Gelb und noch mehr Grün:
Vielleicht liegt hier viel Wahrheit drin.
















Bin ich wacher? (-Morgens nicht!)
Abends mehr auf Lauer?
Sicher ist man da ja nicht-
(Schatz: werd jetzt nicht sauer!)

Frühling macht die Seele bang:
Was hab ich gemacht so lang?
Was soll werden dieses Jahr?
Weiter altern oder was?
Fühl ich mich schon dem Tode nah-
Also jetzt hört der auf, der Spaß!

Her mit Vögelchen, her mit Blümchen,
her auch mit dem Veilchenduft!
Will nun wieder „Action“ riechen,
tu ab jetzt mal ausgebufft!

Depression ab in den Herbst
- nun wird losgelegt,
habe meine Gefahrgelüste
viel zu lang geheim gehegt.