Und wer fühlt sich auch verarscht von der Berichterstattung der USA?
Glaubt Ihr denn alle wir sind bekloppt?
Ich bin (wiedermal ;-) sauer!
Was ist das für eine Verarsche:
die Guten bringen die Bösen in einer supertollen Aktion um und nun kann uns allen lieben Menschen nichts mehr passieren?!
Angela Merkel beweist auch wieder Ihr bekannte Meinungsfreudigkeit und sprach dem amerikanischen Präsidenten "Respekt für die gelungene Kommandoaktion" aus.
So ein Scheiss!!!!
Weil ich es besser nicht ausdrücken kann:
Auszüge von Jakob Augsteins Artikel und hier der Gesamttext
Bin Laden, der Sieger
Von Jakob Augstein
Hat jemand im Ernst damit gerechnet, dass Osama Bin Laden lebend gefasst wird? Dass er einst wie Rudolf Heß in Spandau als letzter Gefangener in Guantanamo sitzen würde? Nein, ein Revolutionär endet nicht als Rentner. Und ein Revolutionär war er ja, wenn auch einer des Bösen. Der Terrorist trägt seinen inneren Schrecken nach Außen. Der Selbstmordattentäter ist die schreckliche Vervollkommnung dieses Prinzips. Wenn das Selbst ganz vernichtet ist, geht mit der Achtung vor dem eigenen Leben auch die Achtung des anderen Lebens verloren.
Nur Frieden. Darin hat der Westen versagt.
Im Oktober 2001 schrieb die indische Autorin Arundhati Roy, dass Osama Bin Laden "der dunkle Doppelgänger des amerikanischen Präsidenten" sei. Zur selben Zeit - da hatte der Krieg gegen den Terror noch gar nicht richtig begonnen - schrieb Botho Strauß, jetzt breche der "Kampf der Bösen gegen die Bösen" an. Das waren schwer erträgliche Worte so kurz nach den Angriffen auf New York und Washington, als die Leichen noch unter den Trümmern lagen. Aber es war die Wahrheit.
Zehn Jahre danach wissen wir, wie das ist, wenn das Böse mit dem Bösen bekämpft wird. Wir haben die Gefolterten von Abu Ghuraib gesehen, die Gefangenen von Guantanamo, die Getöteten des Drohnenkrieges. Diese Bilder werden für immer neben denen der brennenden Zwillingstürme von New York stehen.
"Respekt für die gelungene Kommandoaktion"
Der Westen hat sich die Logik der Rache aufzwingen lassen und hat dem viel zu wenig entgegengesetzt. Angela Merkel sprach dem amerikanischen Präsidenten "Respekt für die gelungene Kommandoaktion" aus. Respekt dafür, dass ein unbewaffneter alter Mann, der von Frauen und Kindern umgeben war, von 79 Elitesoldaten überfallen und erschossen wird. Dieser alte Mann war ein Massenmörder und seine Resozialisierungschancen standen nach unseren Maßstäben schlecht. Aber es ist bemerkenswert, dass selbst die Bundeskanzlerin so wenig Wert auf unsere Maßstäbe legt.
Der Tod Osama Bin Ladens ist, wie die Angriffe auf New York und Washington annähernd zehn Jahre zuvor, eine Wegmarke entlang der schwierigen Entwicklung, die das Verhältnis zwischen der westlichen Welt und dem Islam genommen hat, die seit langem währt und die nun nicht an ihr Ende kommen wird.