02 Mai 2007

Ein Abschied

Blumfeld im Postbahnhof

In Lieder getaucht
in Legende und Nachricht

Du bist nur die Abschrift
dessen was man Dir vor schreibt

ein Nichts ohne outfit
sobald Du es abstreifst

zum Schweigen gebracht
im Himmel der Geigen

da spielst Du die erste
ganz für Dich und die ander'n
die wenn sie Dich ansehen
sehen was sie sein wollen
so wie Du sie ansiehst
siehst Du was Du bist

Gestalt aus Gerüchten
Du fühlst wie sie kochen

und fragst ununterbrochen
wo kann ich noch hinfahr'n
zur Hölle - wo liegt das


Großartig zum Songtext passend:
ein Ausschnitt aus dem von mir besuchten Abschiedskonzert im Postbahnhof.

Nach sechzehn Jahren Blumfeld haben Jochen Distelmeyer ( Sänger und Gitarrist) und die übrigen Bandmitgliedern Andre Rattay (Schlagzeug),
Vredeber Albrecht (Keyboards) und Lars Precht (Bass) beschlossen, die Band aufzulösen.

Die letzte Tournee ist nun Abschiedstour geworden.

Was kann dazu geschrieben werden?

Da viele 1000 Leute sich nun über die Band und die Beweggründe äußern, brauche ich mich nicht verausgaben.

Unter anderem großes Thema, dass Blumfeld in die Natur statt in die Debatten von herrschender Politik und entsprechender Gegenkultur gehen und somit auch ein Abschied notwendig scheint- tja.

Wer Lust hat, liest bitte die folgenden Geschichten in und über Blumfeld von anderen, die für gründliche Recherche auch bezahlt werden:

Hier etwas kritischer im FAZ- Feuilleton,

nette Geschichten von Personen über Begegnungen mit Jochen Distelmeyer im Tagesspiegel.
So, die offizielle Geschichte ist damit für mich abgehandelt.


Nun meine (inoffiziellen') Eindrücke vom Abschiedskonzert: die Stimmung war gerührt, auch ein bisschen traurig, jemand schrie: „Jochen verlaß uns nicht!“.
Das Publikum war bunt gemischt und eher zurückhaltend.

Jochen hatte ganz kleine Augen, die Stimme hielt bis zum Ende durch (waren es am Ende Tränen oder Schweiss im Gesicht?).
Fast alle Fans sangen jeden Titel mit, es wurde körperlich rhythmisch mitgeschwungen ohne tänzerische Verausgabungen (außer Volker Wiebrecht).

Nachdem alle Hits gespielt waren und noch alle Zugaben die gingen herausgeholt wurden- gingen alle friedlich nach Hause:
Abschied ja, Verzweiflung nein. A
lle wirkten zufrieden und gesättigt, ein sehr rühriger schöner Abschiedsabend ohne Pathos. Die Jugend scheint absolut einsichtig und friedlich vorbei.

Tja, ich komme ja nicht aus Hamburg und fand Blumfeld früher immer schon etwas schnöselig, aber das Abschiedskonzert war toll und da passt das Blumfeld-Posen auch irgendwie super. Danke für ein tolles Erlebnis, aber ich habe auch keine Sorge vor der Zukunft!

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