24 April 2012

Der Dorotheenstädtische Friedhof



Dorotheenstädtischer Friedhof
Jede große Stadt hat einen Platz für ihre berühmten Kinder, so auch Berlin. Sich auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof begraben zu lassen, ist Zeugnis genug: man hat es in Berlin oder deutschen Landen zu Ansehen gebracht und gehört zur geistigen Elite Deutschlands.
Bitte sehen Sie sich in Ruhe um und achten Sie besonders auf die Vielfalt der Bäume, Hecken und Sträucherarten. Schon das satte Grün inmitten der alten Mauern ist einen Besuch wert.
Der 1762 angelegte Prominentenfriedhof geht auf die Zeit Friedrich II., auch „Friedrich der Große“ genannt, zurück. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts fehlte es in Berlin an Platz für Bestattungen und eine generelle Besorgnis herrschte unter den Menschen, das Wohnen in der Nähe von Friedhöfen könne zur Verbreitung von Epidemien führen. Daher stellte Friedrich der Große außerhalb der damaligen Berliner Zollmauer vor dem Oranienburger Tor Gelände zur Verfügung. So entstand auch der angrenzende Französische Friedhof, der 1780 für die Berliner Hugenotten angelegt wurde.
Seinen Namen erhielt der Friedhof von Dorothea von Holstein-Glücksburg, der zweiten Frau des Großen Kurfürsten, Friedrichs Urgroßvater. Sie hatte auch der nahe gelegenen Dorotheenstadt ihren Namen gegeben.
Zahlreiche bedeutende und prominente Persönlichkeiten haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden, unter ihnen die Schriftsteller Heinrich Mann, Johannes R. Becher, Arnold Zweig und Anna Seghers, Bundespräsident Rau, die Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Johann Gottlieb Fichte, der Regisseur Heiner Müller, die Baumeister Friedrich August Stüler und Karl Friedrich Schinkel, der Künstler John Heartfield, der Dramatiker Bertolt Brecht und die Schauspielerin Helene Weigel.
Bei Ihrem Spaziergang über den Friedhof werden Sie unzählige künstlerische Bildbauarbeiten entdecken. Viele der Grabmäler sind von Baumeistern des preußischen Klassizismus geschaffen worden, unter ihnen Schinkel, Schadow, Rauch und Tieck. Auch werden Ihnen eine Reihe gusseiserner Kreuze und Figuren bei Ihrem Rundgang ins Auge fallen. Sie entstammen der „Königlichen Eisengießerei Berlin“, die durch den Aufruf „Gold gab ich für Eisen“ von König Friedrich Wilhelm III. berühmt wurde, als er in einer Sammelaktion für die Bewaffnung der Soldaten gegen Napoleon aufgerufen hatte.
Doch auch die Geschichte hinterließ ihre Spuren in den Mauern an der Chausseestraße. Ein Denkmal in Form eines Steines erinnert an die Widerstandskämpfer, die am missglückten Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 beteiligt waren und von den Nationalsozialisten ermordet wurden.
Die Grabmäler des Dorotheenstädtischen Friedhofs wurden mit den Jahren zunehmend anspruchsvoller gestaltet. Und so kann man Zweifels ohne behaupten, dass die Tatsache, auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof begraben zu sein, zum wachsenden Ruhm des Verstorbenen beiträgt.
Genießen Sie die Ruhe und Atmosphäre an diesem kleinen besonderen Ort inmitten des Großstadttrubels, während sie den Worten und Klängen von Wolf Biermann lauschen...

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