Dorotheenstädtischer
Friedhof
Jede
große Stadt hat einen Platz für ihre berühmten Kinder, so auch
Berlin. Sich
auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof begraben zu lassen, ist
Zeugnis genug: man hat es in Berlin oder deutschen Landen zu Ansehen
gebracht und gehört zur geistigen Elite Deutschlands.
Bitte
sehen Sie sich in Ruhe um und achten Sie besonders auf die Vielfalt
der Bäume, Hecken und Sträucherarten. Schon das satte Grün
inmitten der alten Mauern ist einen Besuch wert.
Der
1762 angelegte Prominentenfriedhof geht auf die Zeit Friedrich II.,
auch „Friedrich der Große“ genannt, zurück. In der zweiten
Hälfte des 18. Jahrhunderts fehlte es in Berlin an Platz für
Bestattungen und eine generelle Besorgnis herrschte unter den
Menschen, das Wohnen in der Nähe von Friedhöfen könne zur
Verbreitung von Epidemien führen. Daher stellte Friedrich der Große
außerhalb der damaligen Berliner Zollmauer vor dem Oranienburger Tor
Gelände zur Verfügung. So entstand auch der angrenzende
Französische Friedhof, der 1780 für die Berliner Hugenotten
angelegt wurde.
Seinen
Namen erhielt der Friedhof von Dorothea von Holstein-Glücksburg, der
zweiten Frau des Großen Kurfürsten, Friedrichs Urgroßvater. Sie
hatte auch der nahe gelegenen Dorotheenstadt ihren Namen gegeben.
Zahlreiche
bedeutende und prominente Persönlichkeiten haben hier ihre letzte
Ruhestätte gefunden, unter ihnen die Schriftsteller Heinrich Mann,
Johannes R. Becher, Arnold Zweig und Anna Seghers, Bundespräsident
Rau, die Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Johann
Gottlieb Fichte, der Regisseur Heiner Müller, die Baumeister
Friedrich August Stüler und Karl Friedrich Schinkel, der Künstler
John Heartfield, der Dramatiker Bertolt Brecht und die Schauspielerin
Helene Weigel.
Bei
Ihrem Spaziergang über den Friedhof werden Sie unzählige
künstlerische Bildbauarbeiten entdecken. Viele der Grabmäler sind
von Baumeistern des preußischen
Klassizismus geschaffen worden, unter ihnen Schinkel, Schadow, Rauch
und Tieck. Auch werden Ihnen eine Reihe gusseiserner Kreuze und
Figuren bei Ihrem Rundgang ins Auge fallen. Sie entstammen der
„Königlichen
Eisengießerei Berlin“,
die durch den Aufruf „Gold gab ich für Eisen“ von König
Friedrich Wilhelm III. berühmt wurde, als er in einer Sammelaktion
für die Bewaffnung der Soldaten gegen Napoleon aufgerufen hatte.
Doch
auch die Geschichte hinterließ ihre Spuren in den Mauern an der
Chausseestraße. Ein Denkmal in Form eines Steines erinnert an die
Widerstandskämpfer, die am missglückten Hitler-Attentat vom 20.
Juli 1944 beteiligt waren und von den Nationalsozialisten ermordet
wurden.
Die
Grabmäler des Dorotheenstädtischen Friedhofs wurden mit den Jahren
zunehmend anspruchsvoller gestaltet. Und so kann man Zweifels ohne
behaupten, dass die Tatsache, auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof
begraben zu sein, zum wachsenden Ruhm des Verstorbenen beiträgt.
Genießen
Sie die Ruhe und Atmosphäre an diesem kleinen besonderen Ort
inmitten des Großstadttrubels, während sie den Worten und Klängen
von Wolf Biermann lauschen...
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