20 Juli 2009

Buona domenica a tutti

Weiter geht’s, wer die letzte Folge verpaßt hat:
die Handlung spielt in Rom, einer quirligen Stadt im Zentrum Europas, irgendwie neu und doch alt, also quasi ewig, und den Handelnden also Subjekten, die sich um ihre Rollen in dem Stück und auch miteinander ganz gern mal streiten...
doch lest selbst:

So, weiter mit dem Colosseum:

die für mich spannendste Stelle der Geschichte sind die Seeschlachten. Nachweisbar konnte zur Darstellung dieser das Colosseum geflutet werden und die echten Matrosen wurden für dieses Schauspiel abgestellt und durften mal Krieg nur „spielen“, zur Freude der Römer. In Deutschland wohl nur vergleichbar mit dem hochfahrbaren Planschbecken im Friedrichstadtpalast- doch hier habe ich bisher nur esoterische Synchonschwimmerinnen erlebt und keine Wasserschlachten- kein Wunder wenn der jetzt pleite geht!

Die Lust am Planschen liegt den Römern im Blute und so ist auch in der Renaissance der schöne Piazza Navona im Sommer geflutet worden;
so konnten lustige Wagenrennen stattfinden und sich die Bewohner ohne Strandgebühren abkühlen.

Ich habe gefragt, aber dieses Jahr fällt das Fluten wegen der Finanzkrise und ich habe auch ein bißchen was munkeln hören von Staatstrauer wegen Michael Jackson (ich werde berichten!), leider aus.

Diese Wagenrennen im Nassen waren eh schon in der Antike eine tolle Sache: Rom war ja mal ein einziger Zirkus, also quasi an jeder Ecke ab es Stadien und der Circo massimo ist nur der große eine unter den vielen. Im Prinzip waren die verteilt, wie Kinos in Berlin. Und viele konnten ebenfalls unter Wasser gesetzt werden.

Was ansonsten überliefert ist, womit die Spiele in den Arenen ausgefüllt waren, kann man heute nicht mehr unbedingt verstehen. Formel-Eins-Fans am ehesten, aber Kämpfe von Gladiatoren mit Hühnern? Dazu gehört doch eher ein kranker Humor...

Aber wenn ich dann an unsere aktuellen Spielkonsolen denke... naja, wieder zu schnell verurteilt, die alten Römer ;-)

Auf der Jagd nach den alten Steinen gibt es einige Funde und die werden auch lückenlos dokumentiert! Auch damit ich dann nicht so große Probleme bekomme, wenn ich meinen Stein erklären muss, der mir aus dem Colosseum folgte...

Hab ich als Anschauungsmaterial sicher gestellt!

Im Palatin konnte ich sogar echten Mamor sicher stellen, ehe der wieder bei irgendeinem Römer im Bauputz landet!

Und nun kommt auch die zweite große Tour- über Palasthügel, Versammlungsplatz, Triumphbögen und -wege, Tempel und Kapitolshügel.

So, alte Schlaumeier wissen jetzt, daß darin bereits 2 der berühmten 7 Hügel von Rom stecken und ich hoffe auch sehr, daß zumindest nach dieser belehrenden Reisebeschreibung keiner mehr den folgenden Dialog führen würde, den wir gezwungen waren mit anzuhören: „we haven`t found the forum romanum yet.“ „what forum?“

-die korrekte Antwort lautete: sie baden gerade ihre Hände darin. Gut, aus fremdenfreundlichen Gründen halten wir die Identität der Sprecher geheim, aber es gibt noch viel zu tun, Barack!

Damit es keinem der geschätzten Leser so geht:

das Forum Romanum ist zwischen dem Palasthügel und dem Kapitolshügel gelegen und konnte nach einer umfangreichen Entwässerungsaktion (aber Plätze fluten- die spinnen....) endlich dem schönen Zwecke eines Marktplatzes zugeführt werden. Die Aufgaben des Platzes erweiterten sich aber mit der Zeit und es kamen Gebäude rundherum dazu: religiöse, politische, kaufmännische, gerichtliche, tja und nicht zuletzt, angeberische, dann natürlich wollte jeder aktuelle Herrscher seine Heldentaten hier auf die eine oder andere Weise verewigt wissen.

Die Lösungen über die Jahrtausende waren teils sehr prakmatisch, so wurde z.B. die Phokas- Säule einfach als Denkmal umgedeutet und mehrmals wurden nur Köpfe ausgetauscht, oder zumindest die Grundsäule der Statur mehrfach verwendet- sehr schlau.

Was aber auch wieder auf die charmante Art der Römer deutet: sie sagen nicht profan klauen, sondern recyclen- daß haben die Römer wahrhaftig erfunden!

Recycling all` roma

Auch wenn einen die Müllberge an den Strassenrändern dieses manchmal vergessen lassen, alle schönen nicht mehr dringend benötigten Mamorböden und Reliefs, Staturen etc. fanden ihren Weg in schöne Paläste, Eigenheime, Kirchen. Vieles wurde auch von Kirche zu Kirche weitergereicht.

Hier haben wir zur Zeit Glück, da sich zur Zeit der katholische Glauben hält, ist nun ein kurzes Aufatmen im ewigen Kreislauf erreicht (auch daher der Name „ewige Stadt) und viele viele schöne Sachen landeten im Petersdom. Schönes Beispiel: die Bronzebeschläge des Pantheon sind in Kunstwerken wiederverwendet. Also Vandalismus auf hohem künstlerischen Niveau. Einige schöne Sachen landeten schon vorher durch Napoleon im Louvre, aber hier gaunerte nur der eine von den anderen- also bitte kein Mitleid!

Ich freue mich nun schon auf meine Suche in Berlin, was ich da alles wiederverwerten kann! Habe schon schöne Ideen, mache mir aber auch Sorge, was den Aufbau des neuen Schlosses angeht- haben die schon genug Material oder muss der Prenzlauerberg wiederverwertet werden???

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